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hat geben wollen, beysammen gewesen, ist zwar meiner verstorbenen Frauen seel. statur und höffligkeit nicht gleich, jedoch aber an geschicklichkeit wegen guter haußhaltung ist sie berümbt und von der Churfürstin sehr lieb und werth gehalten, des wegen ich nicht hoffe zu verderben. Bey den verstorbenen beiden weibern habe ich stets die brüder über den hals gehabt, die haben mir das meinige, was ich etwan hette erübrigen können, helffen verzehren. Da bedarff es nicht, denn es ist niemand da vorhanden, unter deßen, was geschehen, muß man mit gedult verschmerzen. Jetzo diese Stunde erfahre ich nachricht, daß sie nach beschehenen anschauen sich gerühmet, mich gerne zu nehmen, wofern ich lust darzu hette; weil sie nun lust darzu hat und Gottes wille sein wirdt, werden wir wohl verhoffentlich einander werden, allein ich muß darmit nicht eilen, denn das ¼ Jhar gehet uf Michael aus, als dann werden wir einen Tag beniemen und miteinander sich verloben, hernacher unserer gnädigsten Churfürstin und Frauen solches zuverstehen geben; was nun weiter vorgehen wirdt, berichte ich dir mit ehisten. Vor die bestellung der briefe nacher Wiesenburg thue ich mich freundbrüderlichen bedancken und hat das Mensch, dem die sache angehet, zur danckbarkeit die heyrath angestifftet. Gott helffe zu guten glück, das es mir zu meiner wartung und haußhaltung dienlichen. Von H. M. Hauschkonio hast du hierbey gefügtes brieflein zu empfahen, der läst dich officiosissime salutiren. –

Es ist vor 14 Tagen ohngefehr ein Franziscaner der Böhmischen Provinz mit nahmen M. Balthasar Dauman, der zu Leipzig revocirt und die Predigt aus dem Obern Consistorio mit communiciret worden, alhier gewesen, weil er nun ein Geschlecht der Daumen ist, hette ich gerne mit ihm reden mögen, hab auch bey der Canzley, weil er da umb ein Allmosen, es sol zwar nicht so heißen, angehalten, bestallung gemacht, aber nicht zu ihm kommen können, der Vater hat geheißen Hans Dauman, ein Schmidt zur Neiß in Schlesien. Nun ist ein Pfarrer zu Langenbernsdorf bei Zwickau gewesen, auch ein Daum[1],


  1. Michael D., seit 1580 Pfarrer in L., gest. 1600 (Kreyssig, Album, S. 254). – Ein Johann Daum aus Zwickau war 1540 Pfarrer in St. Afra bei Meißen, 154. Schullehrer in Rochlitz, 1543 Diak. in Weißenfels, 1547 das. Archidiakonus, 1561 das. Superintendent, 1568 entlassen, 15.. Pf. in Markwerben, 1583 Pf. und Superint. in Kurland, wo er auch starb (a. a. O. S. 2). Er schrieb eine Reihe erbaulicher und polemischer Schriften (vorhanden in der Zwidauer Ratsschulbibliothek). – Ein Johann Daum war 1593 Pfarrer in Borack (bei Fichtenberg, Provinz Sachsen; eine Hochzeitspredigt von demselben im genannten Jahre gehalten, in der Zwickauer Ratsschulbibliothek). Von einem M. Severus Daum verfaßt, liegen ebendort (IX, V, 6) „Klagegedichte“ bei dem Tode der Gattin des Hof- und Justitienrats Dr. Johann Hasse in Wittenberg. Ein Conrad Daum, der 1666 in Jena studierte und 1672 Pfarrer in Nieder- und Oberulrichsdorf in Schlesien war, stand mit Christian Daum in Briefwechsel (erhalten in der Zw. Ratssch.)