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so viel als wie sie. Ich begere diese Ehre nicht, viel weniger hoffe ich sie von dir. – Solte über verhoffen noch jemand von den Daumischen vorhanden seyn, so werden es wol blutarme leute seyn und diesen bettelbrief nicht begeren. –

Der Wienischen brief war uff einen vergülten bogen geschrieben, ich hab dergleichen auch wieder gethan, damit sie sehen, das wir auch vergült Papier haben.

Euer Superintendenz wird noch nicht anziehen, biß seines bruders hochzeit alhier wird vorüber sein.

Unsere Abgesandten werden binnen 14 Tagen zu der Reichslehensempfahung nacher Wien von hinnen abreisen,[1] da werde ich meiner Collegen einem ein briefflein mitgeben, ich hette selbsten mit fortkommen können, allein der Osterreichische Wein möchte mein verderb seyn, so mangelts mir auch an Mitteln zur ausstaffirung. Ich halte es nunmehr vor das bequemste, man bleibe bey den lieben seinigen und nehme mit dem wenigen vorlieb, was der liebe Gott bescheret. Das Reisen will sich nicht mehr mit mir practiciren laßen, wenn ich nicht von den meinigen jemandts bey mir habe, die mich in acht nimbt.


12. März 1660.

– – Mit Unsers Fräulein heyrath wird viel geredet, ich noch andere wißen den Rechten grundt nicht, uf unserer seiten möchte woll der will, weiß aber nicht, wie uff jener Seiten seyn. Es ist diese Fastnachtswoche über das fest zu hoffe ziemlich celebriret worden, auch also daß am verschienen Sonnabent der Unterhoffmarschalch und Cammerherr der von Krahe[2] abents gegen 7 trunken heimkommen, uf den stuhl sich gesetzet und alsobald des Todes worden. Gott helffe, das solcher Schlampamper nicht mehr folgen werden. Des Churfürsten pferde sterben mächtig weg, dargegen bleiben der gemeinen leute pferde lebendig, wie man auch die Diener helt, so gehets auch hernach. –


  1. Vgl. Müllers Annales S. 427.
  2. Alexander von Krahe, seit 1656 Untermarschall bei Kurfürst Johann Georg II. (Zirschke, Entwurf eines chronol. Verz. I. S. 18).