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Rath und Canzler, so baldt ich denselbigen erhalte, soll er dir zugeschicket werden, ich stelle dir nun frey ob du ihm ein exemplar deines Palponistae[1] neben etwas von Carminibus wilst zu schicken, ich zweifele sehr dran, das er etwas von büchern hat laßen ausgehen, mag vielleicht ein andrer Suttinger seyn, er ist erstlich Keyserl. Rath und landrenthschreiber gewesen, hernach RegierungsCanzler in UnterOsterreichischen Landen. Die Verßlein, die ich der Fr. Muhmen geschickt, seind Sprüchlein uf Pergamen geschrieben gewesen, hat sie sehr wol uffgenommen. – –


18. Juni 1660.

– – Heute geschehen unterschiedene Proben von jungen Artollerieverwandten, deren 18 in der Anzahl seyn, darunter ich 2 feine Purschigen habe und meine Vettern seyn, werden nach vollbrachter Proba ihre Kunst uff der Vestung mit Feuerwaffen auch beweisen. Kommende woche, wofern es nicht der Jharmarckt verhindern wirdt, wirdt hier zum ersten mahl nach dem Kriege ein Vogelschießen gehalten, das wirdt dem Rath alhier über die 2000 fl. kosten, denn er muß die ganze herrschafft und die vornembsten Officirer gastiren. –


25. Juni 1660.

– – Gestern ist das Vogelschießen hier wieder angangen. Darbey haben die BauerMägde und Knechte, die dazu aus den Dörffern außgelesen werden, müßen tanzen, ist auch eine stange, darauf ein hahn geseßen, aufgerichtet gewesen, darnach haben sie müßen steigen, so ist auch nach der Ganß geritten worden und was dergleichen Narrenwerg mehr gewesen. Den Vogel hat der Landvoigt und Obrister, Freyherr von Callenberg[2] abgeschossen. Morgen, geliebts Gott wirdt ein anderer auffgerichtet, den hat der Rath laßen machen. Darnach folget der Gesellen Vogel. Es dürffte das schießen wol die ganze woche weren. –


  1. S. unten Brief vom 28. Oktober 1668.
  2. Curt Reinicke Fr. v. C., Oberhofmarschall, wirkl. Geheimer Rath, Landvoigt in Oberlausitz, Generalmajor, Kammerherr und Obrister zu Fuß, gest. in Mußka 1672 (Zirschke, I. S. 15. II. S. 61 f.)