Seite:Heft12-14VereinGeschichteDresden1896.pdf/104

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Angabe gegenüber, die sich in der Bestätigungsurkunde der 1609 aufgestellten Ordnung findet, zurückstehen. Es wird hier gesagt, die Kannengießer hätten vor geraumer Zeit eine Handwerksordnung unter sich verabredet; aber sie sei bisher noch nicht bestätigt worden.

Trotzdem haben die Kannengießer nicht ganz Unrecht, wenn sie Anfang des 17. Jahrhunderts, wie der angeführte Titel des Handwerksbuches zeigt, das Jahr 1570 als Gründungsjahr ihrer Innung ansahen. Einmal wurde doch eine Ordnung aufgestellt, wenn auch nicht konfirmiert. Dann machte damals die innere Ausbildung der Zunft einen großen Fortschritt. Kann man zwar, wie gesagt, auf den erst 1614 geschriebenen Titel[1], zumal bei der Kritiklosigkeit, mit der man in älterer Zeit Überlieferungen ohne weiteres als feststehende Thatsachen ansah, wenig geben, so sind doch die den Namen der Meister zugefügten Bemerkungen über Vorgänge bei ihrer Aufnahme, die bis 1567 zurückreichen, als zuverlässig anzusehen: sie sind zweifellos aus einem vorliegenden älteren, wahrscheinlich 1530 begonnenen Buche[2] herausgeschrieben, da sie kaum nach bloßer Überlieferung gegeben sein können. Nach diesen Eintragungen wurden in der That, wie der Titel angiebt, die Meisterstücke 1570 (höchstens 1571) eingeführt: der erste, der aus dem alten in das 1614 angelegte Buch herübergeschrieben wurde, war etliche Jahre in Torgau Meister gewesen und hatte sich 1567 hierher nach Dresden, wo er gelernt hatte, gewendet und Meisterrecht erworben[3]; auf Begehren des Handwerks hat er 1571 „die Vier stucken, den nachkomenden zur nachrichttung[4] zum Meister Recht vorferttiget“. Eben deshalb eröffnet er offenbar den Reigen in


  1. Er zeigt indes sicher, daß man 1614 das Jahr 1570 als eigentliches Gründungsjahr der Innung ansah.
  2. Siehe Seite 89 Anm. 2.
  3. Nach dem 1740 angelegten, nachher genannten Buch ist ebenfalls seine Aufnahme als Meister 1567 erfolgt.
  4. Daß dies sich etwa auf den Brauch bezöge, daß fremde Meister, die anderwärts Meisterstücke gemacht hatten und Meister geworden waren, hier oft nochmals Meisterstücke fertigen mußten, ist sehr unwahrscheinlich.