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wesentlichen Nachteil bringen mußte, willigten erst ein, nachdem ihnen, wie nachher besprochen, von Dresden eigene Beiladen und damit einige Selbständigkeit zugestanden, außerdem in einem Revers zugesichert worden war, daß die Hauptlade wieder nach Zwickau kommen solle, wenn die Dresdner Meister „absterben“ würden und kein Kollegium mehr formieren könnten. Da auch sonst niemand gegen die Verlegung der Lade Widerspruch erhob, so wurde Trinitatis 1653 auf dem letzten in Zwickau gehaltenen Hauptquartal die Rückgabe nach Dresden beschlossen[1], das seitdem an der Spitze geblieben ist. Der dabei aufgerichtete Vergleich giebt auch Auskunft über die damaligen Vorrechte der Hauptlade. Da sich diese auf ihr Verhältnis zu den Nebenladen, die unter der Hauptlade standen, beziehen, so mögen die Nebenladen vorher besprochen werden.

Nebenladen gab es ursprünglich nur eine, die „anfänglich“, sicher noch 1578, in Zwickau stand[2]. Sehr bald jedoch nach 1578 ist sie nach Chemnitz gekommen, wie der bereits angeführte Vertrag von 1580 bezeugt[3]. Die Chemnitzer Meister hatten dabei bewilligt, daß es dem Zwickauer Handwerk nach Ausgang eines Jahres freistehen solle, dieselbe zurückzunehmen[4]. Nach Angabe der Dresdner Meister wurde sie 1584[5] nach Annaberg gegeben, den 18. Mai 1600 aber wieder zur Hauptlade nach Freiberg genommen[6]. Aus den zum Teil unbedingt irrtümlichen[7] Angaben des Annaberger Rates, der


  1. Zwickauer Vergleich. Die Lade ist vor einigen Jahren an das Ratsarchiv abgegeben worden.
  2. HStA Conf. CLXI. 1566 flg. Bl. 477 flg.; vgl. dazu S. 189 Anm. 5.
  3. Zum Schluß des Vertrages ist in der That angegeben, daß die jetzt in Chemnitz stehende Lade früher in Zwickau gewesen sei.
  4. HStA Loc. 8579. Ratsb. 1557 flg. Bl. 373b.
  5. RA Barettm. 4a. Bl. 15 flg.
  6. Ebenda Bl. 15.
  7. Ebenda Bl. 2 flg. Nach den Angaben des Annaberger Rates war die Lade, die früher in Annaberg stand, die Hauptlade. 1599 sei sie nach Zwickau und später nach Dresden gekommen. Sobald in Annaberg wieder etliche Meister gewesen seien, hätten diese von Zwickau „die Beyladen“ „überkommen“, und diese sei bis 1661 dort gewesen. Das widerspricht zum Teil dem, was sich aus andern Quellen ergab. Aber man könnte hinter den letzteren Angaben wenigstens die Thatsache vermuten, daß zwar nicht sofort, da dem die genaue Angabe der Dresdner widersprechen würde, doch aber bald, nachdem die Beilade eingezogen worden war, in Zwickau von neuem eine Beilade aufgerichtet und, als in Annaberg wieder etliche Meister sich eingefunden hatten, vielleicht auf deren Reklamation, nach Annaberg gegeben worden sei. Freilich steht dem der 1653 abgeschlossene Vergleich entgegen, da in ihm ziemlich deutlich gesagt ist, daß es selbst damals noch im ganzen Land nur eine Nebenlade gab (siehe die nachherigen Angaben aus dem Vergleich).