Seite:Heft15VereinGeschichteDresden1901.pdf/13

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Am 13. Februar 1706 war die verbündete sächsisch-russische Armee, 18 000 Mann stark unter Kommando des Generals von Schulenburg, durch 12 000 Schweden unter Kommando des Generals Rheinschild bei Fraustadt in einer fast noch nicht dagewesenen Weise aufs Haupt geschlagen worden. Nach Verlauf von wenig über einer Viertelstunde deckten 8000 Mann todte und verwundete Sachsen und Russen das Schlachtfeld, 7000 Mann wurden gefangen genommen, der kleine, verbleibende Rest flutete nach Sachsen zurück, hier Angst und Schrecken verbreitend. Das Land stand einer schwedischen Invasion offen, eine sächsische Armee, welche diese hätte verhindern können, gab es vor der Hand nicht mehr.

Der sächsische Geh. Kriegsrat von Kiesewetter berichtete unter dem 14. Februar an den noch in Polen stehenden König August:

„Ew. Königl. Maj. kann hierdurch nicht unberichtet lassen, wasmaßen gestern gegen Mittag wir mit dem Feind vier gute halbe Meile von Fraustadt in Aktion gerathen, welche aber unsrerseits sehr unglücklich abgelaufen. Angesehen, der linke Flügel gleich Anfangs fast ohne einigen Schuß zu thun, der rechte aber ohne einigen Widerstand gewichen und die Infanterie, nachdem sie eine Salve gethan, sogleich in confusion kommen und sich ebenfalls retiriret, also daß ungefähr in einer guten Viertelstunde die ganze bataille verloren. Der linke Flügel hat sich hierher nach Sobor und der rechte vermutlich gegen Glogau gezogen. Von der Infanterie und wo sich selbige hingewandt, auch ob etwas von der Artillerie salviret, weiß man bis dato keine Nachricht. Die Bagage ist meistenteils zerstreut und was nicht mit der Flucht entkommen, verloren.