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III.
Verzeichnis der Studierenden.




Die Anordnung ist chronologisch. Auf die Jahreszahl, der in vielen Fällen das Datum beigefügt ist, folgt der Name der Universität, dann der Name des Studierenden. Eine Erwähnung ohne weiteren Zusatz bedeutet die erfolgte Immatrikulation. Die Erwerbung eines akademischen Grades ist jedesmal besonders hervorgehoben. S bezeichnet das Sommer-, W das in dem betreffenden Jahre beginnende Wintersemester.


1. 1373 Prag: Petrus de Dreste wird Baccalaureus artium.

Offenbar der bekannte Peter von Dresden, über dessen Lebensumstände allerdings trotz vieler Untersuchungen noch keine ausreichende Klarheit herrscht. Er war vermutlich um die Mitte des Jahrhunderts geboren und wirkte nach Vollendung seiner Studien lange Jahre als akademischer Lehrer in Prag. 1409 verließ er mit den meisten deutschen Professoren und Studenten Böhmen und kehrte in sein Vaterland zurück. Zunächst soll er an den Lateinschulen zu Chemnitz und Zwickau gelehrt haben. 1412 wird er urkundlich als Schulmeister zu Dresden genannt, aber schon nach zwei Jahren wurde er wegen Verbreitung ketzerischer Lehren zugleich mit seinem Amtsgenossen Nicolaus durch ein Urteil des bischöflichen Gerichts aus der Meißner Diözese ausgewiesen. Er begab sich angeblich nach Prag zurück, eröffnete hier eine Schule, verfaßte einen Traktat über den Laienfelch und galt bald als einer der Urheber des Utraquismus. Gemeinsam mit Jacobellus von Mies soll er zuerst gegen Ende des Jahres 1414 das Abendmahl unter beiderlei Gestalt ausgeteilt haben. Sein ferneres Leben ist sagenhaft. Wie berichtet wird, fiel er in die Hände seiner Feinde und endete 1421, ohne seine Lehren zu widerrufen, zu Prag auf dem Scheiterhaufen. Von einigen Geschichtschreibern wird ihm wohl ohne hinlänglichen Grund das lateinisch-deutsche Mischlied In dulci jubilo zugeschrieben. (Jac. Thomasius, Dissertatio historica de Petro Dresdensi, Lipsiae 1678. – Derselbe, Curieuse Gedancken, Vom Dreßdnischen Peter, Aus dem Lateinischen ins Deutsche übersetzet Von M. M., Dreßden u. Leipzig 1702. – G. H. Götze, Sendschreiben von unterschiedenen hin und her zerstreueten Dreßdnern, Franckfurt u. Leipzig 1712, S. 136–138. – J. F. Ursinus im Mscr. Dresd. J 247, Bl. 35–37. – Otto Meltzer, Die Kreuzschule zu Dresden bis zur Einführung der Reformation, Dresden 1886, S. 33 f., 54–59. – Paul Pfotenhauer in der Allg. Deutschen Biographie XXV, 1887, S. 474f. – K. H. Neubert, Aus der Geschichte der Kreuzschule zu Dresden, Dresden 1893, S. 25–27. – Ferd. Cohrs in der Realencyclopädie für prot. Theologie u. Kirche 3. A., XV, 1904, S. 221 f.)
Empfohlene Zitierweise:
Viktor Hantzsch: Dresdner auf Universitäten vom 14. bis zum 17. Jahrhundert. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins bei Wilhelm Baensch, Dresden 1906, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft19VereinGeschichteDresden1906.pdf/18&oldid=- (Version vom 19.11.2023)