Seite:Heft21VereinGeschichteDresden1909.djvu/102

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Die Steuern mußten oft gestundet werden, die Steuerregister führen hierin eine beredte Sprache.

Wie von vielen sächsischen Orten die Kaiserlichen 1643 zur Zeit der Belagerung von Freiberg durch die Schweden starken Zulauf erhielten, so scheint auch aus den Elbdörfern mancher sich damals gegen die Schweden haben werben zu lassen. Am 16. Januar 1643 erscheint Hans Schumann aus Kaditz mit dem kaiserlichen Feldwebel Heinrich Schmidt und einem Soldaten Martin Vogel unerfordert vor dem Prokuraturverwalter, um über sein Erbteil von 100 Gulden Verfügung zu treffen. „Indem ich mich aber in das Kriegswesen begeben und gebrauchen lassen“, erklärt er, „habe ich mich mit Vernunft bedacht, auch ohne Zunötigung ein richtiges Testament wegen der 100 Gulden aufgerichtet vor den Kaititzer Gerichten“. Schumann will, „wenn er wieder anhergelangt, sich der 100 Gulden wieder anmaaßen“, sonst vermacht er sie seinem Bruder und den Kindern seines Vormunds[1]. Schon 1636 hatte ein Drobisch von Kaditz unter kaiserlichen und schwedischen Fahnen gedient[2], wahrscheinlich stammt auch der obengenannte Martin Vogel aus der Kirchfahrt Kaditz.

Noch einmal kam der Schwede in die Lößnitz. 1706 ward eine hohe Kontribution, der „Schwedische Aufwand“, auf die Lößnitz gelegt[3], es wird 1713 berichtet, „wie denn die Serkowitzer Gemeinde auch bei der Schweden Anwesenheit wegen Herrn Sekretair Lingken seinen Weinbergsschocken, weiln er in der Bezahlung säumig sich erwiesen, zu etlichen malen die schwedische Exekution leiden müssen“[4]. 1745 lag der Kommandant des Bayreuthischen Dragonerregiments General von Schwerin auf der Pfarre zu Kaditz[5].

Im Jahre 1753 fand ein großes „Campement“ der sächsischen Armee im Kirchspiel statt, wobei eine beträchtliche Anzahl Soldaten, darunter ein Fahnenjunker, verstarben und zu Kaditz bestattet wurden[6].

Eine schwere Zeit brach mit dem Siebenjährigen Kriege über die Orte herein. Der König von Preußen behandelte Sachsen wie seine eignen Staaten. Alles wurde verlangt: Stroh, Brode, Vorspannung[7],


  1. 27. Handelsb. P.A. Bl. 59.
  2. 23. Handelsb. P.A. Bl. 479.
  3. Handelsb. A.D. 1707, Bl. 204.
  4. Coll. S.P.A. Serkowitz, 256.
  5. Schubert, S. 104
  6. Kb. K.
  7. Am 24. Dez. 1756 bittet das Dorf um Ermäßigung der starken Fouragefuhren.