Schanzgräber, vor allem Rekruten. Eine Flut von preußischen Vorschriften überschwemmte 1757 die Gegend: Ordre zur Gestellung der jungen Mannschaft, Prolongierung des Pardons für die sächsischen Deserteurs, Ausfuhr des Getreides, Aufzeichnung des ermangelnden Sommersamens usw[1]. In dieser Zeit, 1757/58, erscheinen auch in den Rechnungen des Religionamts Lieferungen nach „Magazinhufen“. Zu Kaditz waren die Magazinhufen gleich den alten Hufen, das Pfarrgut zählte indessen nicht mit zu den Magazinhufen.
Wiederholt ist im Siebenjährigen Kriege das Kirchspiel selbst der Boden von Kämpfen geworden. Bereits im Winter 1759 hatten die preußischen Truppen die Obergohliser Schiffmühle gegenüber dem Bischofsgarten teils verbrannt, teils eingerissen; bald verboten die Preußen, bald die Kaiserlichen die Überfahrt[2]. König Friedrich, der sich wiederholt in der Lößnitz aufhielt, bewerkstelligte hier bei Serkowitz seinen Übergang 1760. Wie es dem Hofewinzer auf dem Hochhäuservorwerk in der Lößnitz (dem jetzigen Spitzhaus) ging, dem bald die Preußen, bald die Kroaten Kühe aus dem Stall nahmen, so mag es manchem Bauernhof der Gegend gegangen sein. Das Getreide des Hochhäuservorwerks wurde rücksichtslos zerritten und zerstampft; was die Hufe der Husarenpatrouillen verschonten, ward fouragiert[3].
Noch ehe die preußische Hauptarmee selbst in die Dresdner Gegend zog, hatte am 4. Dezember 1759 ein Versuch, Dresden zu entsetzen, stattgefunden. Am Tage darauf ward abends um 5 Uhr ein Dresdner Bürger Namens Börner, der sich wegen der Belagerung der Stadt auf ein Weinbergshaus der Oberlößnitz begeben hatte, in einer Weinbergstür stehend von einer preußischen Kugel getötet[4]. Aus dem Kirchspiel selbst scheinen die Kämpfe kein Menschenleben gefordert zu haben.
Eine eigentümliche Folge zeitigte der Siebenjährige Krieg darin, daß eine ganze Reihe wilder Schank- und Herbergsstätten im Kirchspiel aus dem Boden schossen, zum großen Verdruß Johann Christian Lehmanns, des Gasthofswirts zu Serkowitz. Wiederholt bereits hatte
Otto Trautmann: Kaditz bei Dresden. i. A. des Verein für Geschichte und Topographie Dresdens und seiner Umgebung, Dresden 1909, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft21VereinGeschichteDresden1909.djvu/103&oldid=- (Version vom 26.3.2023)