Seite:Heft21VereinGeschichteDresden1909.djvu/22

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Vor dem Guppitz teilt sich der Weg, der von Kaditz herauskommt und die Elbe entlang nach Westen geht. Der linke Arm läuft nach dem Südende des Dorfes Serkowitz, der rechte nach seinem Nordende. Am „Neuland“ vorüber läuft ein Weg nach Norden zu über die Seewiesen. Es ist der alte Verbindungsweg zwischen Kaditz und Radebeul, der in der geschichtlichen Zeit von der Straße, welche in Altendresden (der heutigen Neustadt) mündet und dort an das große Straßennetz Anschluß findet, geschnitten wird. Diese Straße läuft bis Serkowitz die Elbe entlang, durchschreitet dann die Seewiesenrinne und zieht über Pieschen nach Dresden.

Für die älteste Zeit muß das Vorhandensein einer solchen Straßenführung bezweifelt werden. Der Verkehr, der zweifellos schon in der ältesten Zeit das Gebiet belebte, spielte sich, soweit er die Landschaft bei Kaditz mit dem Vorlande der Lausitz verband, allem Anschein nach auf der Heidestraße des „Rennwegs“ ab, der hervortretendsten Linie in dem Wegbündel, das von Radebeul aus nach Osten zu strebt. Der Rennweg führte von Radebeul nordwestlich nach der Gegend, wo das Prießnitzflüßchen im tiefen Tal sich scharf nach Süden wendet, er sparte so die Schwierigkeiten, denen der Verkehr in den Lößnitzbergen oder an den Loschwitzer Höhen ausgesetzt gewesen wäre. Allem Anschein nach haben wir hier eine weit ältere Verbindung vor uns als die Straße, welche später auf dem rechten Elbufer nach Altendresden durch die Kaditzer Flur führte.

Zur Kaditzer Flur gehörten nicht nur Acker und Trift, sondern auch die Gewässer, vor allem der Strom, der an der Siedlung vorbeifloß. Soweit die Geschichte zurückreicht, ist Kaditz eine Siedlung von Ackerbauern gewesen; das schließt aber nicht aus, daß in alter Zeit auch die Nahrung, welche der Strom bot, herangezogen worden ist und daß zu Kaditz, wie zu Mickten und Serkowitz oder jenseits zu Briesnitz Leute gesessen haben, denen auch der Strom ein Erntefeld war. Die Micktener Bauern waren halbe Fischer, die Orte Übigau und Bortzen wurden 1324 mit einer Fangstelle (quae vulgaritor wach vocatur) verkauft[1]; die Formel „mit Schiff und Geschirr", die sich in den älteren Güterkäufen der Gegend findet, war wenigstens


  1. Cod.II, 1, S. 318. Unter wach oder fach verstand man einen wehrartigen Bau.