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2. Kapitel.

Zur richtigen Beurteilung der politischen, sozialen und – worauf es hier besonders ankommen soll – der wirtschaftlichen Verhältnisse einer Stadt ist die Kenntnis ihrer Größe zu der in Frage kommenden Zeit unbedingt notwendig. Somit sind erster Linie folgende zwei Fragen zu beantworten:

1. Wieviel Wohnhäuser machten das Gemeinwesen Dresden aus?

2. Wieviel Einwohner hatte es?

Unter Dresden verstand man damals allernächst die eigentliche Hauptfestung und Residenzstadt, das von der Ringmauer umschlossene Neudresden mit seinen vier Vierteln. Ferner gehörten dazu die zehn Vorstadtgemeinden vor dem Pirnischen und dem Wilsdorfer Tore, und als dritter Bestandteil lag auf dem rechten Elbufer, ebenfalls in vier Viertel eingeteilt, Altendresden mit den beiden Pertinenzen Stadtdorf und Neudresden.

Das ganz allgemeine Urteil über die Größe von Neu- und Altendresden lautet 1650, also wenig nach der hier zu behandelnden Zeit, bei Matthäus Merian[1]: „Es seyn aber beede Stätte nicht sonderlich groß“.

Die Angaben über die Zahl der Wohngebäude, die man hier und da in den Berichten, Umfragen, Rollen, Kontributionslisten, Steuerregistern und sonst findet, stimmen nie überein, obschon sie vielfach aus demselben Jahre stammen. Den Grund für die oft beträchtlichen Abweichungen wird man in den verschiedenen Veranlassungen und Gesichtspunkten der Zählungen, auch in der mehr oder minder großen Gewissenhaftigkeit der mit dem Zählen beauftragten Ratsbeamten suchen müssen. Dem tatsächlichen Bestand werden die in nachstehender Tabelle 1 zusammengestellten Angaben am nächsten kommen, da sie die Zahlen bringen, welche auch


  1. Merian: Topographia S. 43.