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Wie aber leicht aus den in den Tabellen mitgeteilten Zahlen zu errechnen ist, stellte sich das Verhältnis von Gestorbenen zu Geborenen, besser vielleicht von Begrabenen zu Getauften, wie:

100: 121 in der Periode von 1617 bis 1630
aber 100: 39
"
"
"
"
1631
"
1643.
und 100: 64,7 für die Zeit von 1618 bis mit 1648.

Und für die Annen- und Dreikönigskirche ergibt sich für die beiden Perioden ebensowohl, als auch für die die ganze Zeit kein lichtvolleres Bild. Gerade umgekehrt verhält es sich, als nämlich: 100: 49 (nach Tab. 5) und 100: 48,6 (nach Tab. 6), beides in der Periode von 1631 bis 1643.

Von einem Geburtenüberschuß, wie ihn Wernicke kennt, kann schlechterdings nicht die Rede sein.

Das offenbare Überwiegen der Todesfälle gegenüber den Geburten bedingte einen entschiedenen Rückgang in der Bevölkerungsziffer. Wenn dies trotzdem kaum der Fall war, so verdankte man es den Zuwanderungen, die Ergänzungen von außen brachten. Vertriebene und Schutz oder besseres Auskommen Suchende kamen während der Kriegsjahre in Menge, aus der nächsten Umgebung, aus allen Gegenden des Kurfürstentums, des Reiches auch im weitesten Sinne. Als Heimatstädte werden genannt: Hamburg, Wolgast, Danzig, Königsberg; Berlin, Görlitz, Breslau; Nürnberg, Fulda, Augsburg, Hildesheim, Straßburg, Mülhausen. Man kam aus der Mark, aus der Kurpfalz, aus Württemberg und Bayern, aus Pommern und Preußen, vor allem aber aus Schlesien, Böhmen, Mähren und den österreichischen Ländern. Man sieht, wie die räumlichen Entfernungen keinesfalls imstande waren, die natürlichen und wirtschaftlichen Anziehungskräfte Dresdens zu schwächen.

Kamen mit den Flüchtlingen Vermögen nach Dresden und Arbeitskräfte, wohl auch Verteidiger, oder erwarb man immobilen Besitz, wurde also beachtlicher Steuerzahler, so konnte solcher Zuzug nicht unerwünscht sein. Wirklich waren auch während der 31 Jahre genug Fremde mit dem festen Entschluß gekommen, Dresden als ihre künftige Heimat zu betrachten. Am besten zeigt uns das die stattliche Zahl von Auswärtigen, die als Dresdner Bürger in Pflicht genommen wurden. Wie Tabelle 7 (Seite 20!) ausweist, waren von 1846 neu aufgenommenen Bürgern 1183, also 64 %, zugewandert.