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Handelsmänner, je ein Kalkant, Kaufmannsdiener, Koch, Kunstpfeifer, Kürschner, Messerkrämer, Schankwirt, Schlosser, 9 Schneider, 2 Tagelöhner und ein Tischler.

Bis zum Ende des Krieges mögen so etwa 1000 Exulanten nach Dresden gekommen und hier geblieben sein, viel mehr indessen haben sich nur vorübergehend aufgehalten.

Solche Zuwanderung konnte nicht spurlos an der Stadt und der Einwohnerschaft vorübergehen; sie brachte Vorteile mancher Art, auch Nachteile, wenigstens im Augenblicke. Diese sind dann im Laufe der Jahrzehnte überwunden und ausgeglichen worden. Nicht zu unterschätzen ist die Tatsache, daß neue Lebenselemente mit diesen gesinnungstüchtigen, entschlossenen Männern und Jünglingen, mit den treuen, kenntnisreichen Frauen und Jungfrauen kamen. Die Zahl derer ist nicht gering, die durch geschlossene Heiraten heimisch wurden und sich durch Rechtschaffenheit und Tätigkeit empfahlen.

Mit den Exulanten kam auch neues Geldkapital nach Dresden, vor allem in der ersten Zeit, da man ihren Besitz noch nicht zurückhielt und konfiszierte und es ihnen möglich war, ihr Vermögen über die Grenze zu retten. Manch Dresdner Bürger fand gute Gelegenheit, sein Haus günstig zu verkaufen oder sein Vorstadtbesitztum zu verpachten. Andere konnten Hauptsummen zu billigem Zinsfuße erborgen. Viele haben sich auf diese Weise von den drückendsten Schulden befreit, wohl auch den bevorstehenden Bankerott abgewendet.

Arbeitsame Gartenarbeiterfamilien verwandelten ungenütztes Land der Vorstädte in Gemüse- und Obstgärten. Erfahrene Winzer aus der Leitmeritzer und Melnicker Gegend förderten und besserten den Dresdner Weinbau. 1648 versuchten Exulanten in Altendresden vorm Bautzner Tore an der Bischofswerdaer Straße Reben zu bauen, und es war nicht ihre Schuld, wenn der trockene, heiße Sandboden ihre Mühen nicht lohnte. Unter den Ankömmlingen befanden sich auch viele geschickte Handwerker, durch deren Gewerbfleiß Dresden in mancher Hinsicht gefördert wurde. Weberei in Linnen und Wolle und die Tuchmacherei kamen in Aufnahme. Gleichzeitig war eine Förderung des Handels insofern möglich, als die Exulanten neue Bezugsquellen und, was von noch größerer Wichtigkeit war, neue Abnehmer nachweisen konnten.