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Dagegen ist unzweifelhaft, daß eine ganze Reihe von Bürgern durch Exulanten geschädigt wurden, besonders die ortsangesessenen Handwerker, deren so schon geringer Verdienst noch geschmälert wurde. Ungern und nur gezwungen nahm man daher neue Mitmeister ins Handwerk auf. Meist mußte der Kurfürst mit der Drohung[1] kommen, „bei Weigerung ihre habende Innung von ihnen abzufordern.“ Jedenfalls verfehlten die Handwerke nicht, in ihrer Gehorsamserklärung anzudeuten, wie sehr solche aufgezwungenen Meister den Artikelsbriefen und Freiheiten zuwider wären, sie sich aber billig bequemen müßten.

Eine Eingabe der Bürger an den Rat[2] vom 9. November 1638 läßt den Groll erkennen, mit dem ein großer Teil der Bürgerschaft die Exulanten unter sich leben sah. Darin heißt es:

„Ja, es ist ohnedies zu beklagen, wie sämtliche Bürgerschaft von denen allhier eingeschlichenen Böhmen unter dem Namen der Exulanten untergedrückt und ihr Bißlein Brots vom Maule abgeschnitten wird, dann notorium, daß sie sich der vornehmsten Häuser bemächtigt und ob sie wohl teils Logiamenter gemietet, so haben sie doch freie öffentliche ungesperrte Handlungen, Victualien und anderes werden von ihnen uns vom Munde aufgekauft und gesteigert. Wir und unsere Mitbürger müssen der hohen Obrigkeit und E. E. und Hochw. das Unsrige gebührend versteuern, Geschoß, Römerzug und andre Extraordinarianlagen und Contributionen tragen, das Schanzen, Wachen und Aufwarten leisten, wie auch Einquartierung dulden, dahingegen sie die Böhmen alles frei und entnommen ist“.

Die Eingabe schließt mit der bitteren Bemerkung, daß die Bürger Dresdens nichts lieber wollten, als mit jährlich 3 fl (Schutzgeld, was die Exulanten zahlen mußten) sich alle Beschwerung gleich den Exulanten vom Halse zu schaffen.




  1. G XXV 17 b.
  2. H XXIX 4.