Seite:Heft24VereinGeschichteDresden1914.pdf/32

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.



Kapitel 3.

Wie die meisten Städte Deutschlands, so blieb auch Dresden während des 30jährigen Krieges nicht von der Pest verschont. Verheerend durchraste sie die Straßen. Keineswegs aber war diese schreckliche Seuche eine spezifische Erscheinung der Kriegsjahre. Schon im vorangegangenen Jahrhundert hatte sie wiederholt Opfer gefordert[1], aber jetzt im 17. Jahrhundert waren diese ungleich beträchtlicher. Viel zu gedrängtes Beisammenwohnen, Einschleppen der Krankheit durch Zuwandernde, Verkauf infizierter Betten und Kleidungsstücke, unzulängliche Ernährung der niederen Bevölkerungsschichten, besonders bei den Teuerungspreisen – dies alles im Grunde Folgen des währenden Krieges – , dazu die hergebrachte Unsauberkeit in Höfen, auf Gassen und Plätzen und ungenügende ärztliche Hilfskräfte und Heilmittel leisteten der Pest in hohem Maße Vorschub.

Gleich zu Beginn des Krieges traf der Rat Maßnahmen, dem drohenden Übel zu steuern. Aus Wittenberg ließ er zwei Pestilentiales kommen: Elias Kirchhof[2] (1618) und Fridericus Ursinus[3] (1619), dazu 1620 noch Johann Eberla[4], die sämtlich neben dem Stadtmedikus und den Badern Verwendung finden sollten. Noch war aber Dresden frei von Pest. Doch mußte man besorgen, daß sie durch Marktbesucher, Krämer und Handwerker, die aus Böhmen und aus kursächsischen Orten kamen, eingeschleppt würde. So ließ der Rat den Gallimarkt 1625 (16. Oktober) mittels Rundschreiben[5] absagen, „wegen der beides in dem angrenzenden Königreich Böhmen, sowohl an etzlichen dieses Kurfürstentums inländischen Orten noch


  1. Richter: Verw. I S. 177 ff.
  2. CR 19 A. 59.
  3. CR 19 A. 59.
  4. CR 20 A. 27 u. CR 23 A. 48 a.
  5. Belege 1626.