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natürlich bloß in Altendresden und den zehn Gemeinden, die dem Verfall besonders ausgesetzt waren.

Für das Jahr 1638 lassen sich darüber einigermaßen genaue Angaben machen. Damals ließ der Kurfürst den Zustand in Ämtern und Städten des Landes durch eine Kommission erkunden. Dieser gehörten an: Wolf Dietrich von Grünrath zu Seiffersdorf, Hans Georg von Osterhausen zu Lockwitz und Paul Weber, Amtsschösser zu Dresden. Nach „fleißigem Augenschein“ und eingehenden Erkundigungen sollten möglichst genaue Berichte abgeliefert werden über folgende fünf Punkte:

1. was an Dörfern, Gütern oder Häusern ganz oder zum Teil abgebrannt,
2. was an dergleichen ganz wüst und unbewohnt befunden, ob dazu Erben oder Creditores vorhanden, ob sie solche Güter wieder zu beziehen und zu bestellen vermögens oder nicht,
3. wieviel Güter oder Häuser dato noch besetzt und bewohnt,
4. wieviel Untertanen an der Anzahl noch am Leben und was ihr Vermögen,
5. wie hoch sich die Mannschaft in vorigen friedlichen Zeiten belaufen.

Für Dresden finden sich die Ergebnisse der Umfrage in dem Aktenstück C XV 23c des Ratsarchives, leider unvollständig: Berichte über Altendresden, die Fischer- und Borngassengemeinde fehlen. Danach stellte sich der Verlust an Gebäuden wie folgt (Tabelle 16 Seite 77).

Also: Über 221 Häuser waren bis 1638 in den Vorstädten teils abgebrannt, teils wüst und weggerissen. Ob sich nun schon damit für die Vorstädte ein Bild ergeben hatte, wie es Weck beschreibt, ist noch die Frage.

In seiner Chronik[1] heißt es: „Dergestalt wurden die Vorstädte an Häusern und Gärten fast ganz und so zur Einöde, daß, wenn man außerhalb der Festung vorm Wilsdorfer Tore an die Elbe gehen wollte, man allenthalben hinaus ins freie Feld und die Dörfer liegen sehen konnte, von welcher Ruine sie die ganze Zeit des Krieges über, weil das Häuserbauen hiesiger Orte kostbar, nicht genesen können, bis Gott den Frieden bescheret.“



  1. Weck: S. 489.