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6. Kapitel.

Nur ganz natürlich war es, daß die lange Kriegszeit auch ungünstig auf den Handwerkerstand, dem doch die Mehrheit der Bürgerschaft angehörte, einwirkte. Rein zahlenmäßig zunächst läßt sich ein beträchtlicher Rückgang des Handwerkes feststellen, das seinen Tiefstand während der Pestjahre und in der darauf folgenden Zeit erlebte. Gegen Ende des Krieges waren die gelichteten Reihen der Meister nahezu wieder vollzählig, wie es scheint, mit einer einzigen Ausnahme. Das Handwerk der Leinweber[1], dem 1625 über 100 Meister inner- und außerhalb der Stadt angehörten, zählte deren 1642 nicht mehr als 30. In der Feuerordnung[2] vom selben Jahre, die jeder Zunft nach der Größe des Handwerks auferlegte, eine bestimmte Anzahl lederner Eimer in Bereitschaft zu halten, stehen die Leineweber erst an 7. Stelle, während Schneider, Schuhmacher und Gerber immer noch die erste Stelle behaupten. Von den schweren Verlusten erholte sich das Handwerk auch nicht wieder.

Einen Begriff vom Stärkeverhältnis der einzelnen Handwerke soll die Tabelle 17 vermitteln. Sie enthält in den ersten beiden Reihen Angaben nach einer Zählung vom 14. Januar 1634[3], durch die festgestellt werden sollte, wieviel arbeitende Meister jeder Innung im Jahre 1631 angehört und wieviel davon die drei Kriegs- und Pestjahre überlebt hätten. Die dritte Reihe bringt die Anzahl der Meister in den aufgeführten Berufen vom 3. und 4. Viertel Neudresdens nach einem Steuerverzeichnis vom 20. Februar 1647[4] (Dieses Verzeichnis enthält 136 Berufsarten mit 1083 Gewerbtreibenden und Händlern.) In den beiden letzten Spalten ist nach


  1. Flemming: S. 276.
  2. F XIII 8 b.
  3. F XXII 4b.
  4. G XXXV 9.