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Seite:Heft25VereinGeschichteDresden1918.djvu/108

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wenn sie sicher nachgewiesen wäre, ließe sich nach der bis jetzt noch unbekannten Wohnung forschen.

Noch einmal ist Fr. d. Gr. in die unmittelbare Nähe der sächsischen Residenz gekommen; betreten hat er sie aber nicht, obgleich er ihre Türme erblickte. Durch die von ihm geführten Truppen, die auf den Höhen von Plauen, Räcknitz, Zschertnitz, Strehlen, Reick, Leubnitz und Leuben Stellung nahmen, ließ er vom 14.–21. Juli 1760 die von Österreichern besetzte Stadt heftig beschießen, um sie wieder in seine Hände zu bringen, was ihm bekanntlich nicht gelang. Vom Beginn der Beschießung an bis zu dem am 30. Juli erfolgenden Abzuge der Belagerungsarmee hat der König im Pfarrhause zu Leubnitz gewohnt.


Nr. 98. Im Anschluß an Fr. d. Gr. Dresdner Aufenthalt im Dezember 1745 mag auch das Haus Erwähnung finden, in dem am Ende des zweiten schlesischen Krieges in unserer Stadt der Friede abgeschlossen wurde.

Als Bevollmächtigte waren dabei tätig von Sachsen der Geh. Konferenzminister Baron Friedrich Gotthard v. Bülow und der Vizekanzler Graf von Stubenberg; von Preußen der Premierminister Graf v. Podewils und der Geh. Rat v. Vockerodt; schließlich von Österreich der kaiserliche Rat Graf v. Harrach. Für die am 22. Dezember des erwähnten Jahres beginnenden Verhandlungen ordnete der sächsische Hof an, daß die Bevollmächtigten im Hause Bülows zu speisen hätten, damit die Beratungen möglichst wenig unterbrochen würden. Der Königl. Zehrgarten lieferte die Lebensmittel, die Kellerei Weine und Gläser, die Silberkammer das Silberzeug und das Porzellanlager das Porzellangeschirr; dagegen mußte der Gastgeber für das nötige Tischzeug, sowie für Messer, Gabeln und Löffel selbst sorgen. Nach dreitägigen Verhandlungen[WS 1] erfolgte am 24. Dezember in Bülows Wohnung die Unterzeichnung des Friedensvertrages.

Diese Wohnung befand sich nach den Adreßbüchern von 1738 und 1740 auf der Pirnaischen Gasse im Hause des Oberküchenmeisters Freiherrn Adolf v. Seyffertitz. Es ist notwendig, bei den etwas verwickelten Verhältnissen auf die Geschichte dieses Gebäudes etwas näher einzugehen.

Auf seinem Raume standen seit dem 16. Jahrhundert zwei aneinander gebaute, aber nicht getrennte Häuser. Die Schauseite des einen grenzte an die Moritzstraße, die des anderen an die Pirnaische Gasse. Besitzer dieses Doppelgrundstückes waren seit dem Ausgange des 16. Jahrhunderts bis 1709 die sächsischen Kanzler Haubold v. Einsiedel und Dr. Nicolaus Crell, dann der kurfürstliche Rat und Geh. Kammersekretär Moser (Moßer), der kaiserliche Reichsrat und Kämmerer Reichsgraf Wilhelm Kintzky auf Töplitz und seine Erben, hierauf die Freiherren v. Rechenberg. Als der Falkenmeister Gottlob Adolf Graf v. Beuchling (Beichling), der Bruder des Großkanzlers Wolfgang Dietrich Graf v. B., 1709 das Grundstück käuflich erwarb, ließ er laut Kaufbuch 1747 Bl. 367 beide Häuser abbrechen und wieder „durcheinandergehend“ neu aufbauen. Dieser Umstand erklärt es, daß in den Kaufbüchern die Angaben

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Verhandhandlungen