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Hause Wohnung. Auf dem Raume dieses Gebäudes standen ursprünglich drei Häuser, die 1727 vereinigt wurden. 1734 erkaufte der kurfürstliche Geh. Rat und Kabinettsminister Reichsgraf Wilhelm August v. Stubenberg das Grundstück, das 1739 in den Besitz des Reichsgrafen und königlichen Oberstallmeisters Johann Adolf v. Brühl, des Bruders vom Minister Heinrich v. Brühl, überging. 1752 erwarb es der Kammerherr Reichsgraf Gebhard v. Hoym, doch wurde im Juli 1760 sein schönes Haus höchstwahrscheinlich zerstört, aber an seiner Stelle später das heutige Harmoniegebäude, jetzt Landhausstraße 11 (O.-Nr. 156), errichtet.


Nr. 101. August Wilhelm, Herzog von Braunschweig-Bevern, 1715–1781. Seit 1731 dem preußischen Heere angehörig, durchlief er nach und nach die höheren militärischen Rangstufen, wurde zum General der Infanterie ernannt und beteiligte sich an allen drei schlesischen Kriegen. In der für Friedrich den Großen siegreichen Schlacht bei Lobositz am 1. Oktober 1756 befehligte der Herzog den preußischen linken Flügel, und seit dem August 1757 führte er eine Zeitlang den Oberbefehl in Kämpfen gegen die Österreicher. Nachdem er in der Schlacht bei Breslau am 22. November 1757 in Gefangenschaft geraten, aber nach einem halben Jahre wieder freigelassen worden war, ernannte ihn der König zum Gouverneur von Stettin, was er mit einer kurzen Unterbrechung bis zu seinem Tode auch geblieben ist.

Als der Herzog den 14. November 1756 als Mitglied der preußischen Generalität im Gefolge Friedrichs des Großen in Dresden anlangte, wurde ihm laut des mehrfach erwähnten Aktenstückes: Die preußische Invasion in Sachsen 1756 das „ehem. St. Po1., jetzo Brühl'sche Haus“ zum Aufenthalt überwiesen. Es war der schöne Bau Schießgasse zuletzt 10. Hier sei nur erwähnt, daß das Haus von 1745 bis 1746 der Witwe des Generals de St. Paul und von 1747 bis 1762 dem Minister Heinrich v. Brühl gehörte, der es aber nie bewohnt hat.


Nr. 102. Ferdinand von Braunschweig, Prinz, 1721–1792, trat neunzehnjährig bei der preußischen Armee ein, wurde wegen seiner militärischen Tüchtigkeit von Friedrich dem Großen hochgeschätzt und bereits 1750 zum Generalleutnant befördert. Mit großer Auszeichnung kämpfte er nicht nur im zweiten schlesischen, sondern auch im siebenjährigen Kriege und befehligte beim Ausbruche des letzteren die in Sachsen einrückenden preußischen Truppen. Nach dem im Februar 1763 geschlossenen Frieden erhielt der Prinz die Würde eines Generalfeldmarschalls. Als solcher ist er an dem bekannten Rauch'schen Denkmal Friedrichs des Großen in Berlin dargestellt. Das achte westfälische Infanterie-Regiment trägt seit 1889 den Namen des Prinzen.

Mit seinem König Friedrich II. war Prinz F. im November 1756 in Dresden eingezogen. Während seines hiesigen langen Aufenthaltes wohnte er im Röder'schen Hause am Altmarkt, an dessen Stelle seit 1880 der Neubau An der Kreuzkirche 17 und 18 steht. Im Jahre 1748 hatte Joh. Margarete, Gräfin v. Röder, von ihrer Schwester