Seite:Heft25VereinGeschichteDresden1918.djvu/113

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


Henriette Amalie, Gräfin v. Reuß, das Haus für 8000 Taler angenommen. Durch Vererbung blieb es bis 1791 in der gräflichen Verwandtschaft. (S. Nr. 3.)


Nr. 103. Moritz, Fürst von Anhalt-Dessau, 1712–1760. Seit 1727 gehörte er der preußischen Armee an, nahm am ersten und zweiten schlesischen und von 1756–1758 auch am siebenjährigen Kriege teil. In den Schlachten bei Roßbach am 5. November 1757 und bei Leuthen am 5. Dezember desselben Jahres zeichnete er sich in besonders hervorragender Weise aus, und wurde in der letzteren noch auf der Walstatt zum Feldmarschall ernannt. Nach seiner am 14. Oktober 1758 bei Hochkirch erlittenen schweren Verwundung mußte Fürst M. seine weitere Teilnahme am Kriege aufgeben.

In Dresden traf der Feldmarschall am 14. November 1756 im Gefolge Friedrichs des Großen ein und nahm, wie das Aktenstück des Kgl. Hauptstaatsarchivs: Die preußische Invasion in Sachsen 1756 Vol. II, Loc. Nr. 813, angibt, seine Wohnung auf der Wilsdruffer Gasse in Weisens Hause, jetzt Wilsdruffer Straße 8 (O.-Nr. 668). Dieses Gebäude war 1752 von dem „Leibchirurgen und Hofbalbier“ Johann Friedrich Weiß angekauft worden und verblieb seiner Familie bis 1805. In der weiteren Folge ist es in verschiedenen Händen gewesen, von 1872–1897 war es Geschäftshaus der Dresdner Bank, dann wurde es abgebrochen. Der an seiner Stelle errichtete Neubau erhielt einen Durchgang nach der Großen Brüdergasse 7, die sogenannte König-Albert-Passage, die aber bei einem Umbau im Jahre 1906 wieder beseitigt worden ist.

Wie lange Fürst M. in dem Weiße'schen Hause gewohnt hat, ließ sich nicht feststellen. Im Auftrage des Königs Friedrich II. sollte er die sächsische Armee, die sich am 14. Oktober 1756 am Fuße des Liliensteins hatte ergeben müssen, nach preußischem Muster umgestalten, was ihn den ganzen Winter beschäftigte und veranlaßte, verschiedene Reisen durch Sachsen zu unternehmen und Dresden bald auf längere, bald auf kürzere Zeit zu verlassen.


Nr. 104. Christian Karl, Prinz zu Stollberg, kaiserlicher Reichsfeldmarschall, 1725–1764. Kriegerisch war er schon von 1742 an tätig. Erst kämpfte er in holländischen, später in österreichischen Diensten, nahm seit 1758 am Kriege in Sachsen teil und zwar bei der Reichsarmee, über die ihm 1761 der Oberbefehl übertragen wurde. Erfolge konnte er mit ihr nicht erringen, auch nachdem er sich im September 1762 bei Dresden mit österreichischen Truppen vereinigt hatte. Zwar gelang es dem Prinzen, kämpfend bis Freiberg vorzudringen; hier aber wurde er am 29. Oktober von den Preußen unter Prinz Heinrich entscheidend besiegt und damit der siebenjährige Krieg zum Abschluß gebracht.

Prinz K. kam mit einem großen Gefolge am 6. September 1762 in Dresden an „und nahm im Hotel de Pologne (jetzt Schloßstraße 7) Ouartier“ (Dreßdn. Merckw. des 1762. Jahres,