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Seite:Heft25VereinGeschichteDresden1918.djvu/150

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nach Frankreich im März 1815, weil völlig ratlos geworden, in eine starke geistige Verwirrung. In diesem Zustande begab er sich zu seinem Schwiegervater, der sich im Bamberger Schlosse aufhielt. Als B. am 1. Juni des letzterwähnten Jahres auf einem Austritte des Baues stehend, eine Abteilung russischer Soldaten vorüberziehen sah, machte er durch einen Sturz auf die Straße seinem Leben ein Ende.

So oft Napoleon sich in Dresden aufhielt, weilte auch B. mit hier. Bei der ersten Anwesenheit des Kaisers im Juli 1807 wohnte sein Reichsmarschall mit ihm im Königsschlosse. Dies dürfte wohl auch bei Napoleons Besuchen im Mai 1812 und 1813 der Fall gewesen sein, obgleich sichere Angaben darüber nicht zu erlangen waren. Anders wurde es, als der Kaiser am 10. Juni 1813 wieder in Dresden eintraf, das Marcolini'sche Palais bezog und, abgesehen von einer neuntägigen Abwesenheit, bis zum 15. August dort auch wohnen blieb. B. war für dieselbe Zeit das Brühl'sche Palais, Augustusstraße, zuletzt 3, zur Wohnung überwiesen worden. Doch hatte ihm Napoleon auch in seinem Friedrichstädter Palast mehrere Zimmer einräumen lassen, um den Marschall möglichst immer in seiner Nähe und zur Verfügung zu haben. Während seines letzten, freilich oft unterbrochenen Aufenthaltes in Dresden vom 26. August bis 7. Oktober war dem Kaiser und seinem Waffengefährten vom König Friedrich August erneut im Schlosse Aufnahme gewährt worden.


Nr. 139. v. Talleyrand-Perigord, Charles Maurice, Fürst, 1754–1838. Dieser berühmte französische Staatsmann wählte zunächst den Priesterberuf, war für Einführung von Verbesserungen in der Lage seines Standes, aber auch auf anderen Gebieten sehr tätig. Von 1792–1795 lebte er in Nordamerika, weil er in der Heimat sich als Anhänger des Königtums verdächtig gemacht hatte. 1797 zum Minister des Auswärtigen ernannt, wurde er bald Bonaparte's unentbehrlicher Ratgeber in allen staatsmännischen Angelegenheiten, besonders bei den verschiedenen Friedensverhandlungen. Zum Danke für seine verdienstvolle Tätigkeit erhob ihn Napoleon 1806 zum Fürsten von Benevent. Zwei Jahre später fiel T. beim Kaiser in Ungnade, lebte zunächst auf seinem Landgute, übernahm jedoch, nachdem er auf dem Wiener Kongreß eine die Verhältnisse beherrschende Tätigkeit entfaltet hatte, bei Ludwig XVIII. für einige Zeit das Ministerium des Auswärtigen und schließlich von 1830–1835 den Botschafterposten in London.

Bei seiner einmaligen Anwesenheit in Dresden in der zweiten Julihälfte 1807 hat „Se. Hoheit der Prinz von Benevent, Minister T.“ sechs Tage im Brühl'schen Palais, zuletzt Augustusstraße 3, gewohnt.


Nr. 140. Lefebre, (auch Lefebvre), François Josephe, 1755–1820. Sein Lebengang glich im wesentlichen dem anderer französischer Marschälle. Er wurde, nachdem er zuerst in der Garde gedient, 1793 zum Brigade-, im folgenden Jahre zum Divisionsgeneral befördert, leitete