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Seite:Heft25VereinGeschichteDresden1918.djvu/161

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dem Bildnis des Kunstschriftstellers Karl Ludw. Fernow nur noch ein Gemälde des Künstlers, und zwar sein letztes: Der verlorene Sohn, „wie er in sich schlug“.

Bekanntlich fand der hochgeschätzte, allseitig beliebte und in sehr glücklichen Verhältnissen lebende Maler ein tieftrauriges Ende, das allgemeinste und herzlichste Teilnahme erweckte. In der achten Abendstunde des 27. März 1820 von seinem im Jahre vorher in Loschwitz angekauften Weinbergsgrundstücke nach der Stadt zurückkehrend, wurde er nicht fern vom Waldschlößchen nahe der Straße von einem Kanonier (Kaltofen) ermordet und beraubt. Ein lange verstorbenes Mitglied des Dresdner Geschichtsvereins hatte an der Rückseite eines der Kastanienbäume, die jenseits der Einmündung der Jägerstraße in die Schillerstraße nahe der Stelle stehen, wo man am Morgen des 28. März K's. Leichnam fand, zur Erinnerung an den Künstler ein etwa 20 Zentimeter langes eisernes Kreuzchen befestigt. Da es im Laufe der Jahre durch Witterungseinflüsse ganz unscheinbar geworden war, hat die Stadtgemeinde im Mai 1914 neben dem siebenten Baume vom letzten Hausgrundstücke der rechten Schillerstraßenseite gerechnet eine marterlähnliche, etwa zwei Meter hohe Säule aus Eichenholz aufstellen lassen. Die oben befindliche Schrifttafel zeigt die Worte:

„An dieser Stelle fiel als Opfer eines Raubmordes am 27. März 1820
der Maler Gerhard von Kügelgen.“

Als K. sich im Jahre 1805 mit seiner Familie in Dresden niederließ, bezog er, wie sein ältester Sohn Wilhelm im zweiten Abschnitte des ersten Teiles seiner „Jugenderinnerungen“ mitteilt, „die erste Etage des Döpmann'schen Hauses, das vor dem Seetore in der halben Gasse gelegen war“. Wilhelm gibt eine Beschreibung von Hof, Garten und dessen weiterer Umgebung und sagt von dem Grundstücke, es sei für ihn „ein echtes Paradies gewesen, der schöne Garten Eden, in welchem er den Morgentraum der ersten Kindheit träumte“. Nach dem Adreßbuche von 1799 wohnte die Finanzkommissarswitwe Sophie Döpmann in dem Hause der nur einseitig bebauten Halbegasse erst Nr. 412, später bis 1839 412a. In dem letzteren Jahre erhielt es die O.-Nr. 1408 und die Hausnummer 15. Später wurden beide Nummern nochmals abgeändert. Zuletzt trug das Gebäude die O.-Nr. 109 und die Hausnummer 13. Auf dem Raume des in den 1870er Jahren abgebrochenen Hauses steht jetzt das Gebäude Bankstraße 4. – Michaelis 1808 wechselte K. seine Wohnung und bezog das zweite Obergeschoß des sogenannten Gottes-Segen-Hauses, damals Hauptstraße Nr. 140, jetzt 13 (O.-Nr. 133). Dort ist die Familie nach des Vaters Tode eine kurze Zeit wohnen geblieben. Zur Erinnerung an den hochbedeutenden Bildnismaler Gerhard v. K. und an seinen ältesten Sohn Wilhelm, dem berühmt gewordenen Verfasser der „Jugenderinnerungen eines alten Mannes“, hat in dankens werter Weise der derzeitige Besitzer des Hauses Hauptstraße 13, in dem die Familie v. K. am längsten in Dresden gewohnt hat, im Sommer 1917 zwischen dem ersten und zweiten Obergeschoß die Aufschrift Kügelgen-Haus anbringen lassen.