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Nr. 15 [Goldener Ring], Dresdner Geschichtsblätter 1892, Nr. 1, Seite 14–16.)

Auch auf der Rückreise von Karlsbad besuchte er Dresden und wohnte vom 18. bis 23. Oktober 1711 wieder im Goldenen Ring. Besonders gern verkehrte er diesmal in der hinten im Hofe befindlichen Hausknechtstube, wo er sein Frühstück einzunehmen pflegte.

Als sich P. d. G. auch im Jahre 1712 nochmals nach Karlsbad begeben hatte, unterbrach er die Heimreise diesmal ebenfalls durch einen Aufenthalt in Dresden vom 17. bis 23. November. Um den berühmten Goldschmied Melchior Dinglinger persönlich kennen zu lernen, nahm er in dessem Hause Frauenstraße jetzt 9 seine Wohnung. (S. Nr. 39.)


Nr. 42. Vitzthum v. Eckstädt, Graf Friedrich, 1675–1726, stand bei August dem Starken, dem er schon als Leibpage gedient hatte, dauernd in hoher Gunst und stieg schnell von Stufe zu Stufe. Wiederholt übertrug ihm sein Landesherr geheime Sendungen, so 1702 an den Schwedenkönig Karl XII., 1709 an den Zaren Peter den Großen, der den Grafen sehr schätzte und öfters auszeichnete. Nachdem letzterer längere Zeit als außerordentlicher Gesandter in Petersburg und Moskau tätig gewesen war, wurde er 1719 zum Kabinettsminister und Oberkammerherrn ernannt. Durch einen jungen Italiener St. Giles, der am Dresdner Hofe lebte und ebenfalls die Kammerherrnwürde[WS 1] bekleidete, war Graf Friedrich nach einem ernsten Zwist beim Spiel gefordert worden und fiel in dem Duell.

In Dresden wohnte er zuerst in dem Hause Scheffelstraße jetzt 9 (O.-Nr. 570), das er 1705 von den Erben des wirkl. Geh. Rates George Ludwig Graf v. Zinzendorff gekauft hatte. Dieses Gebäude, in dem er 1711 Peter den Großen während seiner Anwesenheit in Dresden als seinen Gast begrüßen konnte, behielt er bis 1721, dann bezog er sein Palais, über das folgendes mitgeteilt sei.

Auf dem Gebiet von sieben Häusern, die zwischen der Kreuzgasse und der Großen Büttel-, jetzt Großen Frohngasse, sowie zwischen der Weißen Gasse und der noch heute stehenden Fronfeste des Rates standen, ließ Graf Friedrich Vitzthum v. Eckstädt 1719–1721 ein Palais erbauen, hinter dem sich ein großer herrlicher Garten mit Springbrunnen und etwa 140 Orangenbäumen ausdehnte. Das zweistöckige Gebäude mit hohem durchbrochenen Dache zeigte an der in der Kreuzgasse gelegenen Vorderseite 11 Fenster Breite und war im Innern prachtvoll ausgestattet. Nach dem im April 1726 erfolgten Tode des Grafen Friedrich verkaufte dessen Witwe noch in demselben Jahre ihr ererbtes herrliches Grundstück samt der Einrichtung an den Generalfeldmarschall Heinrich Reichsgrafen v. Flemming, der es bis zu seinem Tode 1728 bewohnte. Im folgenden Jahre ging das Palais wieder durch Kauf an den Kabinettsminister Karl Heinrich v. Hoym über; dann gelangte es 1737 geschenkweise an die Nichte des vorgenannten Grafen, die Fürstin Lubomirska, Friederike Charlotte geb. Gräfin Vitzthum v. Eckstädt, die es mit ihrem Gemahl wahrscheinlich schon seit 1733 bewohnt hatte. 1739 verheiratete sich Graf Rutowski mit der dritten Tochter des

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Kamerherrnwürde