durch den jugendlichen Julian Cesarini, der seit Mitte Januar als päpstlicher Legat in Deutschland weilte, und durch eine neue Kreuzbulle Papst Martin V., der am 20. Februar starb und an dessen Stelle Papst Eugen IV. trat, hatten die Fürsten und Städte des Reichs bereits auf dem im Februar und März zu Nürnberg versammelten Reichstage einen neuen, den vierten Kreuzzug, beschlossen. Große Truppenmassen, vor allem aus den dem Feinde benachbarten Landen, sollten ihm entgegengestellt werden. Die Anschläge erwähnen in erster Linie den Kurfürsten von Sachsen und den Landgrafen von Thüringen;[1] das Heer, das sie stellen und mit dem sich die Truppen des Herzogs von Braunschweig, des Landgrafen von Hessen, der Bischöfe von Hildesheim und Halberstadt, des Erzbischofs von Magdeburg und des jungen Markgrafen von Brandenburg vereinigen sollten, sollte Sonntag nach Johannis (Juli 1) bei Kaaden stehen,[2] während die Truppen der Westdeutschen sich Anfang Juli bei Weiden a. d. Nab sammelten, wo wir Ende Juli übrigens auch den Kurfürsten von Sachsen und Leute des Landgrafen Friedrich sowie die Bischöfe von Meißen und Zeitz finden.[3]
Wenn die Dresdner Kämmereirechnungen seit Anfang Juni Beträge für Gerätschaften,[4] Lebensmittel,[5] Fuhren[6] und andere Ausgaben „in die Heerfahrt“[7] enthalten, so beziehen sich diese wohl zumeist auf den groß angelegten Reichskrieg, einige vielleicht auch auf die Heerfahrt gegen den „Spitzenberg“, die im Juni unternommen wurde und wohl auch im Zusammenhang mit den Hussitenkämpfen stand.[8] Auch die häufigen Botensendungen nach Wehlen,[9] Stolpen, Lohmen, Hohnstein[10] und dem Wildenstein[11] waren wahrscheinlich durch den beabsichtigten Kreuzzug veranlaßt. Besonders oft schickte der Rat Boten um Kundschaft nach Brüx, so um den 24. Juni „umbe handelunge der korfursten“, um den 20. Juli „zcu erforschen umbe die herren“.[12] Auch zu dem Hauptheer wurde ein Bote Ende Juli oder Anfang August in die Gegend von Eger gesandt;[13] um dieselbe Zeit schickte der Rat einen Boten „mit nuwen meren“ an den Bischof nach Stolpen.[14] Auch anderwärts machte man sich den wohlorganisierten Nachrichtendienst des Dresdner Rates zu Nutze; wiederholt erkundigten sich die Görlitzer in Dresden nach der Kriegslage, so durch den Boten Zittenickel Ende Juli und nochmals Anfang August; von der letzten Sendung (um den 5. August) brachte er die Nachricht, „das dy korfurste ober den walt waren“. Um dieselbe Zeit wurde Martin, der Sohn Langerichs, nach Dresden geschickt, um zu erfahren, „ab der zog der kurfurstin vor sich ginge in das land kein Behem“; ein Bote, der dies bejahte, ging um dieselbe Zeit nach Görlitz.[15]
Bekanntlich endete der Feldzug am 14. August kläglich mit der schimpflichen Flucht des Reichsheeres bei Taus. Ein Bote, der um den 18. August einen Brief von dem Stadtschreiber „aus dem Heere“ brachte, übermittelte dem Dresdner Rate wohl die erste Nachricht; um dieselbe Zeit schickte der Rat, „alze
- ↑ Ueber die von ihnen zu stellenden Truppen, Büchsen, Munition usw. vergl. Deutsche Reichstagsakten IX, 515, 517, 519, 526, 537, 581 .Z. 42, 583 Z. 18.
- ↑ Ebenda 545.
- ↑ Ebenda 560.
- ↑ KR. 1431 fol. 245 (um Juni 5): vor eyne teke in die herfart, vor schusseln zcur hervart. Fol. 245b (um Juni 23): vor hantselen und slechte selen. Fol. 247: vor eyn lilach zcu pulversecken in die buchse, vor eyne teke. Fol. 247b (um Juli 20): vor schefte u. dergl. m.
- ↑ Ebenda fol. 247b (Juli 8): für zwei Viertel Erbsen, (um Juli 20) für Fische.
- ↑ Ebenda fol. 247, 247b.
- ↑ Ebenda fol. 245 (um Juni 23): Item Ofenbruche 4 gr. in die herfard; vergl. fol. 248b (um Aug. 18): Item Nic. Ofenbruche 10 gr., alze her in der herfard gewest was. Ferner ebenda fol. 247b (um Juni 23): Item Sochsen, Cleyne Mertin 12 gr., das sie in der herfard gewest warn.
- ↑ Ebenda fol. 247 (um Juni 23): Item dem richter 2 schock 42 gr. zcu czerunge in die herfart Spiczenberg. Vergl. dazu ebenda fol. 249b (um Nov. 1): Item eyme czymmerman, der vor dem Spiczenberge mitte gewest was, 8 gr.; fol. 250: Item Regenars 6 gr., das her vor dem Spiczenberge was. Die Lage dieser Burg ließ sich nicht ermitteln, an den Cottaer Spitzberg, den Sattelberg, der auch Spitzberg genannt wurde, oder den Spitzenberg bei Neudörfel-Obereinsiedel (Sebnitz) ist nicht zu denken, weil auf diesen keine Burgen gestanden zu haben scheinen, eher vielleicht an den Spitzberg bei Seifhennersdorf-Warnsdorf, neben dem ein Burgberg (Warnsdorfer Burgbergswarte) liegt. Nach freundlicher Mitteilung von Prof. Meiche.
- ↑ KR. 1431 fol. 247 (um Juni 24): mit Poppen briefen.
- ↑ Ebenda fol. 247b (um Juli 8).
- ↑ Ebenda fol. 248b (um August 4). Ueber die Burg Wildenstein, die auf dem heute als Kuhstall bekannten Felsen lag, vergl. Beschorner bei Meiche Die Burgen ... der Sächs. Schweiz S. 283 ff.
- ↑ Ebenda fol. 247, 247b, 248.
- ↑ Ebenda fol. 248: Item eyme boten, der by Eger in der korfursten here gewest was by Paule 20 gr.
- ↑ Ebenda.
- ↑ Cod. dipl. Lus. sup. II, 2, 240 Z. 19, 242 Z. 9, 30, 34. Vergl. Jecht, Oberlausitzer Hussitenkrieg S. 303.
: Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens. 28. Heft.. i. A. des Verein für Geschichte Dresdens, Dresden 1920, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft28VereinGeschichteDresden1920.djvu/75&oldid=- (Version vom 31.5.2023)