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die korfursten ufbrachen“, einen Boten nach Gotha zum Landgrafen Friedrich,[1] wohl um ihrem Landesherrn die Trauerkunde zu melden. Der Rat von Görlitz erhielt sie aus Pirna, nicht aus Dresden.[2] Wenn im übrigen die Dresdner Rechnungen über die Aufwendungen und Verluste der Dresdner in der Schlacht bei Taus keine näheren Nachrichten enthalten, so läßt dies vermuten, daß die Beteiligung der Stadt an dem Feldzuge nicht bedeutend gewesen ist.

Wenige Wochen später, wohl um die Mitte September, fand eine Heerfahrt nach dem Schlosse Rechenberg bei Bienenmühle südlich von Frauenstein statt, das zur Herrschaft Riesenburg gehörte und damals im Besitze der Herren von Schönberg oder derer von Gorencz war.[3] Eine Rechnung über Ausgaben für Fuhrleute, Söldner und Zehrung zu dieser Heerfahrt beweist, daß die Dresdner daran teilnahmen;[4] wenn sie nach dieser Rechnung die Ihrigen am 22. September (sabato post Math[ei?]) auf 4 Wagen nach Pirna schickten und den Schiffer, „der sye uf deme wasser herabe furte“, mit 10 Groschen lohnten, so mag sich dies auf die Heimkehr von der Heerfahrt gegen Rechenberg beziehen. Ob Rechenberg damals von den Hussiten besetzt war oder ob es sich um eine Fehde gegen die genannten Schloßherren handelte, wissen wir nicht. Dagegen hängen Sendungen von Boten nach Hohnstein, Stolpen und Brüx (um die Mitte Oktober) ohne Zweifel mit der Hussitengefahr zusammen.[5] Anfang November gingen Boten nach Stolpen und Pirna „von des gevangen stadschribers wegen von Aldendresden“;[6] ob dieser Stadtschreiber 1429 bei der Einnahme von Altdresden von den Hussiten gefangen genommen war oder ob es sich um ein Verbrechen desselben handelte, ist nicht klar, doch spricht es für die letztere Annahme, wenn um den 20. November der Henker Kaspar 15 Gr. „von dem stadtschreiber von Aldendresden“ bekam.[7]

„Mit der Niederlage von Taus endet der zwölfjährige Kampf des Reiches gegen die böhmische Revolution. Die Deutschen hatten mit ihren vom Papst gesegneten Waffen nur Schmach und Elend über sich selbst gebracht und wandten sich ab von der undankbaren Aufgabe, kirchliche Bluturteile zu vollstrecken.“[8] Man sah ein, daß die Hussiten durch Waffengewalt nicht zu überwinden waren. Aber nicht bloß die vom Feinde verwüsteten Lande, sondern auch Böhmen selbst, wo die Parteien nicht müde wurden sich zu bekämpfen, hatte schwer gelitten. So kam es, daß das Ende Juli in Basel eröffnete Konzil, das zu seinen vornehmsten Aufgaben die Beendigung der Hussitenkriege zählte, auf beiden Seiten Geneigtheit fand, in Verhandlungen einzutreten. Den wechselnden Verlauf dieser Verhandlungen, die ihren Abschluß erst nach fünf Jahren in der feierlichen Verkündigung der Prager Kompaktaten auf dem Landtage zu Iglau fanden, haben wir nicht zu verfolgen. Auch auf die Raubzüge und Kämpfe, unter denen in dieser Zeit die Nachbarlande und Böhmen selbst zu leiden hatten, gehen wir nicht ein, da die meißnisch-sächsischen Lande davon verschont blieben; was die Chronisten


  1. KR. 1431 fol. 248b.
  2. Cod. dipl. Lus. sup. II, 2, 243 Z. 28, 244 Z. 33. Vergl. Jecht a. a. O.
  3. Pilk im Neuen Archiv für Sächsische Geschichte XVI, 98.
  4. KR. 1431 fol. 256b: Distributa in die herfard keyn Rechenberge.
  5. Ebenda fol. 249: Item eyme boten keyn Honsteyn und keyn Stolpen 3 gr. 4 hl. (feria sexta post Dionisii=Okt. 12). Fol. 249b: Item eyme boten keyn Brux 9 gr., wen her 5 tage da umbe antwert legen muste, wen die von Brux eynen boten by den keczern hatten (um Oktober 17).
  6. Ebenda fol. 250, 250b.
  7. Ebenda fol. 250b.
  8. v. Bezold a. a. O. IIl, 158. Vergl. Jecht, Oberlausitzer Hussitenkrieg S. 319.

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