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Seite:Heft29VereinGeschichteDresden1921.djvu/45

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bekommt jeder 6 Gr. „Schuegelt“ und „Claues Tromitter 8 Gr. vor seyde“ zu einer Trompetenfahne[1]. Auch ein „pawker“ wird schon erwähnt. Die Trompeter begleiteten ihre Herren auf allen Reisen, bei denen es galt, mit großer Pracht aufzutreten. Als im Februar 1474 zu Amberg der kurpfälzische Thronfolger Philipp mit Margarethe, der Tochter Herzog Ludwigs des Reichen von Niederbayern, Hochzeit hielt, erschienen die sächsischen Herzöge mit großem Gefolge (etwa 400 Berittene), unter dem sich auch ihre Trompeter befanden mit „guten und gar fremden“ Trompeten, auf denen sie auch hohe Töne klar zum Ausdruck bringen konnten[2]. Ob Herzog Albrecht auf seinen Feldzügen die Dresdner Trompeter mitnahm, können wir urkundlich nicht belegen, dürfen es aber wohl als sicher annehmen. Eine Handschrift der Kreuzherren-Ordensritter zu Prag berichtet, daß Herzog Albrecht nach dem Tode Georg Podiebrads den Böhmen gegen König Matthias von Ungarn mit 1100 Reitern, 4000 Fußvolk und 400 Wagen zu Hilfe kommt. Trompeter und Pfeifer begleiteten den Zug (nach Ostern 1471)[3]. Er scheint ein großer Freund der Musik gewesen zu sein, denn nach dem Feldzug gegen Neuß erholte sich der Herzog durch „allerlei Kurzweil“. Bald erschienen bei ihm des Herzogs von Burgund Trompeter und Pauker, bald Spielleute aus Cöln, bald die des Landgrafen Hermann aus Neuß, welche alle mit ansehnlichen Geschenken entlassen wurden. (Auch des Königs von Dänemark Gaukler und Sackpfeifer finden sich ein, ebenso der Narr des Herzogs von Burgund und die burgundischen Lautenschläger)[4].

Eine sehr wertvolle Verschreibung erhielten die Trompeter der wettinischen Brüder am 5. Juni 1480. Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht verschreiben zu Zwickau ihren „Trometern, so wir ytzunt haben vnd ihren mitgewercken, ihren erben vnd erbnemern ein lehen mit siben wehern vff dem Elterlein gnant an dem galgberge zunehst Er Ernsts von Schonburg lehen,“ außerdem erhalten sie noch „Muntzfreyhunge“[5]. Eine wahrhaft fürstliche Belehnung! Sie scheint im Widerspruch zu stehen zu der derzeitigen Auffassung über die „Ehrlichkeit“ der Trompeter. Es gab nämlich im heiligen römischen Reiche sogenannte versprochene oder unehrliche Leute, die in vielen Beziehungen rechtlos und den Innungen nicht genehm waren, z. B. Bader, Barbierer, Schäfer, Viehschneider, Lautenschläger, Trompeter, Pfeifer, Leineweber, Reseler (= Schuhflicker), Müller und alles herumziehende und gerende Volk. Anna von der Dauba, „frau uff Blankenstein“, sagt 1469 im Geburtsbriefe für Lorenz Seiler, Freiberg, er sei weder „schefer, vorsprechin


  1. Loc. 4337, Nr. 33. Ußcog aller Inname – 1470/71. S. 23.
  2. Neues Archiv f. Sächs. Gesch., XXIX, S. 160.
  3. von Langenn, Herzog Albrecht, S. 75.
  4. von Langenn, Herzog Albrecht, S. 108.
  5. Loc. 4491. Verschreibung über Bergwerke. S. 104. 1 Wehr = 14 Lachter.