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Seite:Heft30VereinGeschichteDresden1926.djvu/37

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Ein Berichterstatter weiß sogar zu erzählen, daß sie auf dem Schloßplatz die Schützen, die blind feuerten, mit gefälltem Bajonett in die Flucht schlug und die Hauptwache stürmte. Auf höheren Befehl mußte dann das Schützenbataillon die Stadt verlassen, worauf die Bürgergarde den Wachdienst übernahm und auch die Hauptwache besetzte. Die sofort unter Vorsitz des Prinzen Friedrich August eingesetzte Kgl. Kommission zur Aufrechterhaltung der Ruhe rief statt des Militärs die gesamte Bürgerschaft zur Herstellung der Ordnung und zum Schutze des Eigentums auf. Das Vertrauen auf den Erfolg dieses Schritts konnte ihr aus den Leipziger Vorgängen erwachsen. In der am 10. September mittags erlassenen Bekanntmachung hieß es: „Vertrauensvoll blicken Seine Majestät auf die bewährte Treue und Liebe der hiesigen Bürger und Einwohner und wollen ihnen die Herstellung der Ruhe, den Schutz des bedrohten öffentlichen und Privateigentums anvertrauen.“ Auch hier in Dresden wurde die weiße Binde am linken Arm zum Zeichen der Ordnungsverteidiger erwählt; Waffen sollten sie im Zeughaus erhalten. Der Rat machte darauf die Sammelplätze bekannt, wo die Bürger sich sammeln, sich in Kompanien abteilen und ihre Offiziere und Unteroffiziere selbst wählen sollten. In dieser Bekanntmachung schon war der Ausdruck „Sicherheitscommunalgarde“ gebraucht. Männer, Jünglinge, selbst Greise und halbe Knaben, Angehörige aller Stände eilten herzu, zuerst aufs Rathaus, um ihre Namen einzuzeichnen, dann aufs Zeughaus, um Waffen zu empfangen. Die Waffenvorräte des Zeughauses wurden schließlich geradezu zur freien Verfügung des Volkes gestellt, da die anfänglich gebrauchten Schutzmaßregeln, sie nicht in falsche Hände geraten zu lassen, dem großen Andrang gegenüber bald aufgegeben wurden. Es zeigte sich, daß dieses große Vertrauen der Regierung nicht am falschen Platze war. Die Sammelplätze füllten sich rasch mit den soeben bewaffneten Bürgern. Es war ein lebbaftes Getümmel: eine frohe Begeisterung für die Sache, der sie dienen sollten und wollten, erfüllte alle diese Männer. In wenigen Stunden waren über 2000 Mann zusammen, die in 15 Kompanien sich teilten. Sogar die oberen Kreuzschüler unter Leitung des Konrektors Baumgarten-Crusius hatten sich gestellt. Drei weitere Neustädter Kompanien standen unter Anführung des Generals von Schreibershofen. Zum Kommandanten der gesamten Kommunalgarde