Seite:Heinrich Brandt - Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche.pdf/100

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

 225. Außer dem Menschen ist Ursache der Sünde der leidige Teufel und die Welt.

 226. a. Der Teufel ist eine Ursache der Sünden, als der unsre ersten Aeltern in die erste Sünde gestürzt hat, 1 Mos. 3, 1. ff. Von ihm zeuget der Herr Christus, „daß er ein Lügner sei und ein Vater derselben,“ Joh. 8, 44., und St. Johannes 1 Ep. 3, 8.: „Wer Sünde thut, der ist vom Teufel, denn der Teufel sündiget vom Anfang.“

 b. Die Welt reizt auch zu Sünden. Weish. 4, 11. 12.: „Der Gerechte wird (aus der Welt) hinweggerissen, daß die Bosheit seinen Verstand nicht verkehre, noch falsche Lehre seine Seele betrüge, denn die bösen Exempel verführen und verderben einem das Gute.“

 227. Der dritte Punkt: Das Subject oder wer es sei, der Sünde thut? ist kurz dahin zu beantworten: Weil alle Menschen der Erbsünde theilhaftig werden, so sind auch alle mit der wirklichen Sünde besudelt, wovon sich Niemand ausschließen kann, wer sich nur selber prüfen will.

 Ueberdieß bezeugt Gott vielfältig, daß alle Menschen Sünder seien. Ps. 14, 2. 3.: „Der Herr schauet vom Himmel auf die Menschenkinder, daß er sehe, ob Jemand klug sei und nach Gott frage, aber sie sind alle abgewichen, und allesammt untüchtig, da ist Keiner, der Gutes thue, auch nicht Einer.“ 1 Könige 8, 46.: „Es ist kein Mensch, der nicht sündiget.“ Ps. 143, 2.: „Vor dir ist kein Lebendiger gerecht.“ Röm. 3, 23.: „Sie sind allzumal Sünder und mangeln des Ruhms, den sie vor Gott haben sollen.“ Sprüchw. 20, 9. Pred.