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Ps. 32, 6. Matth. 6, 12.; müssen aus Gnaden selig werden Apst. Gesch. 15, 11., und also durch Christum Cap. 4, 12. durch Christum aber allein werden die Sünder selig Matth. 1, 21. 9, 13., was sie nicht bedürften, wenn sie aus eigener Gerechtigkeit und ohne Sünde zu Gott kommen könnten, Röm. 4, 5, Gal. 2, 21.

 232. Der vierte Punkt handelt von den unterschiedenen Graden der Sünde, wobei zu merken ist, daß obwohl alle Sünden darin gleich sind, daß sie Gottes Zorn erregen und über den Sünder das göttliche Gericht und ewige Verdammniß bringen, doch ein großer Unterschied zwischen ihnen ist, indem etliche aus Unwissenheit, Unverstand und Einfalt, andere aus Vorsatz, halsstarriger und muthwilliger Bosheit vollbracht werden, wie der Herr Christus zu Pilatus spricht Joh. 19, 11.: „Der mich dir überantwortet hat, der hat größere Sünde,“ und St. Paulus schreibt von seiner Sünde, als er die christliche Gemeinde verfolgte, ihm sei Barmherzigkeit widerfahren, denn er habe es unwissend gethan im Unglauben, 1 Timoth. 1, 13. Es ist auch gewiß, daß wenn etwas wider den Willen und aus des Fleisches Schwachheit begangen wird, solches in Gottes Gerichte nicht so hoch strafbar sei, als wenn eine Sünde aus Vorsatz und Muthwillen geschieht, weil in jener Sünde allein das Fleisch wider den Geist streitet, in dieser aber das Fleisch in Menschen herrschet, ihn überwunden und mit allen seinen Kräften gefangen hat.

 233. Darum wird auch auf ungleiche Sünde ungleiche Strafe folgen. Luc. 12, 47. 48. „Ein Knecht, der seines Herrn Willen weiß, und hat nicht