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von Neuem übergeben und deutlicher vorgeschrieben. Wenn wir demnach vom Gesetz reden, wird eigentlich das mosaische Gesetz verstanden.

 262. Dieses aber ist dreierlei, das Ceremonial- und Levitische Gesetz, das Moralgesetz der zehn Gebote.

 In dem Ceremonialgesetz wird Ordnung und Maaß gegeben, wie die Opfer bereitet, und Gott dargebracht werden, wie die Sünde auszusöhnen, was für Gelübde Gott gefällig, und wie dieselben ihm bezahlt werden sollten, sammt vielen andern Dingen, die zum jüdischen Gottesdienst gehörten, was alles dann Vorbilder auf Christum gewesen sind, anzudeuten, daß, gleichwie die Versöhnung durch Vergießung des Blutes der Ochsen, Lämmer, Kälber, auch anderer Thiere hat geschehen müssen, auch Christus für die Sünden der Welt geschlachtet und sein Blut vergossen werde, die sündigen Menschen mit Gott dem himmlischen Vater zu versöhnen, wie dann solche Vorbilder nicht für sich selber die Sünde haben austilgen können, Hebr. 10, 4. sondern allein das Blut des Sohnes Gottes uns von Sünden reiniget, 1 Joh. 1, 7. „Er hat mit einem Opfer in Ewigkeit vollendet die geheiliget werden.“ Hebr. 10, 14. So haben auch die andern levitischen Gesetze ihre Bedeutung auf Christum gehabt.

 263. Weil sie aber nur Schatten und Vorbilder gewesen sind, so sind sie selber verschwunden, nachdem der Leib in Christo gekommen ist, weßwegen wir Christen nicht weiter daran gebunden sind, wie auch St. Paulus davon schreibt Coloss. 2, 16. 17. „Lasset euch Niemand ein Gewissen machen über Speiß oder über Trank, oder über bestimmte Feyertage, oder Neumonden,