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hat. Wenn aber Jemand das ganze Gesetz hielte, so war verheißen, daß er dadurch gerecht sein sollte, 3 Mos. 18, 4. ff. „Nach meinen Rechten sollt ihr thun, und meine Satzung sollt ihr halten, denn welcher Mensch dieselben thut, der wird dadurch leben.“ Galat. 3, 12.

 271. Ob demnach auf den völligen Gehorsam zwar Gerechtigkeit und ewiges Leben gesetzt ist, müssen wir doch erkennen, daß kein Mensch auf Erden das Gesetz erfüllen, oder Alles, was Gott von uns fordert, thun, und also die vor Gott geltende Gerechtigkeit durch Gesetzes-Erfüllung erlangen könne, weil

 272. a. alle Menschen sündigen, Ps. 143, 2. „Vor dir ist kein Lebendiger gerecht.“ Pred. Sal. 7, 21. „Es ist kein Mensch auf Erden, der Gutes thue und nicht sündige.“ Röm. 3, 23. „Sie sind allzumal Sünder und mangeln des Ruhms, den sie an Gott haben sollen.“ Gal. 3, 22. „Die Schrift hat es alles beschlossen unter die Sünde;“

 273. b. weil die Schrift sagt, das Gesetz zu erfüllen, sei dem Menschen unmöglich. Apost. 15, 10. „Das Joch des Gesetzes haben weder unsere Väter, noch wir tragen mögen.“ Röm. 8, 3. „Das dem Gesetz unmöglich war, sintemal es durch das Fleisch geschwächet ward, das that Gott und sandte seinen Sohn;“

 274. c. weil durch das Gesetz kein Mensch gerecht und selig wird. Wer das Gesetz mit Gehorsam erfüllt, der wird dadurch leben und selig seyn. Nun kann durchs Gesetz kein Mensch leben und selig sein, Röm. 3, 20. „Kein Fleisch mag durch des Gesetzes Werk vor Gott gerecht sein.“ Gal. 3, 11. 12. „Daß durch’s Gesetz Niemand gerecht wird vor Gott, ist