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sich solches alles zu eigen. Das ist der Glaube, durch welchen Christus in unsern Herzen aufgenommen wird, und darinnen wohnet, Ephes. 3, 17., und darum spricht die Epistel Hebr. 11, 6.: „Ohne Glauben ist’s unmöglich, Gott gefallen.“ Durch Unglauben aber wird der Mensch ausgestoßen, wie Paulus und Barnabas zu den verstockten und halsstarrigen Juden zu Antiochia sprachen: „Euch mußte zuerst das Wort Gottes gesagt werden; nun ihr es aber von euch stoßet, und achtet euch selbst nicht werth des ewigen Lebens, siehe, so wenden wir uns zu den Heiden.“ Apostelgesch. 13, 46.

 321. So hat demnach e) Gott in der Gnadenwahl angesehen, daß in etlichen Menschen der Herr Christus mit seinem Verdienst und erworbenen Gerechtigkeit wohnet, und weil diese ihm völlig versöhnt sind, hat er sie zum ewigen Leben erwählet; dagegen hat er angesehen, daß in etlichen Menschen kein Glaube, also Christus durch Unglauben von ihnen ausgestoßen sei, und sie seiner Gerechtigkeit und seines Verdienstes nicht theilhaftig, nachmals in ihren Sünden stecken und den göttlichen Zorn auf sich haben, der über ihnen bleibt, und deßwegen hat er sie außer Christo befunden und also zum Leben nicht erwählt.

 322. Dieß macht dann den Unterschied zwischen denen, welche Gott auserwählt, und denen, welche er nicht erwählt, weil etliche in, etliche außer Christo sind, etliche glauben, etliche nicht glauben, gleichwie eben dieß diejenigen unterscheidet, welche selig, und welche verdammt werden. Joh. 3, 18. „Wer an den Sohn glaubt, der wird nicht gerichtet, wer