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gekommen war), in den Menschen durch den Glauben gefaßt hat ansehen können.

 326. Es ist nun noch der sechste Punkt übrig: Welche Menschen Gott erwählet habe? Dieser Punkt ist zwar durch das, was bisher vorgebracht worden ist, erörtert, nämlich: es seien allein die, welche im Glauben bis an’s Ende beharren, und demnach nicht alle, sondern der wenigste Theil der Menschen, zum ewigen Leben verordnet, weil die wenigsten gläubig und bis zum Ende beständig blieben. Zum Ueberfluß aber und zu besserer Erklärung ist zu bemerken:

 a) daß Gott nicht alle Menschen zum ewigen Leben verordnet und erwählt habe. Dieß beweis’t α) das Wort „erwählen“; denn wo eine Wahl ist, da wird nicht Alles zugleich begriffen; sind demnach die Gläubigen zum ewigen Leben erwählt, so sind nicht alle Menschen mit einander dazu verordnet; β) der klare Ausspruch des Herrn Christi, Matth. 20, 16. „Viele sind berufen, aber wenige sind auserwählet;“ γ) die Lehre von der Wahl, die in Christo geschehen ist; denn weil Niemand erwählet ist, als der, der in Christo ist, aber in Christo allein die Gläubigen sind, so folgt, daß allein die Gläubigen, und also nicht alle Menschen, erwählet sind;

 327. b) daß der Auserwählten gar wenig sind, wenn ihre Zahl mit dem Haufen der Gottlosen verglichen wird, an ihm selber ein ziemlich großer Haufe sei. Wenig sind der Auserwählten gegen die Zahl der Gottlosen, Matth. 20,16. Viel aber an und für sich selber,