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daß die Himmelfahrt Christi von einem unerschaffenen Himmel handelte, nämlich von dem Himmel der Majestät und Herrlichkeit Gottes, was weitläuftiger sich ergeben wird, wenn von dem Sitzen zur Rechten Gottes gehandelt werden wird.

 388. Das andere Wort ist das Auffahren, welches ebenfalls zweierlei Verstand hat;

 α) wenn es heißt eine Veränderung des Raums und der Stelle, von dem untern Ort zu dem obern, wie Elias gen Himmel fuhr, 2 Könige 2, 11., und wie die Schiffe im Sturmwind gen Himmel fahren, Ps. 107, 26. Dann

 389. β) wenn es von Gott gebraucht wird und die Verbergung desselben bedeutet, nachdem er sich geoffenbart hat, oder Gottes Eingang in seine Wohnung und in das verborgene Licht, dahin kein Mensch kommen kann. So redet die Schrift von Gott, als er sich dem Abraham geoffenbart, mit ihm einen Bund gemacht, den Isaak versprochen, und hernach durch solche Offenbarung bei ihm zu sein, aufgehört hat, 1 Mos. 17, 22. „Und er hörete auf mit ihm zu reden, und Gott fuhr auf von Abraham,“ nicht als ob es Gott bei Abraham (seiner wesentlichen Gegenwart nach) nicht mehr gewesen wäre, sondern, daß er solche sichtbare Gegenwart ihm entzogen hat und in seine unsichtbare und verborgene Wohnung gleichsam eingegangen ist. Mit Jacob redet der Herr von der Vermehrung seines Samens, 1 Mos. 35, 10. ff.; wie er aber aufhörte, sich durch solche Unterredung gegenwärtig zu erweisen, schreibt Moses V. 13.: „Also fuhr Gott auf von ihm, von dem Ort, da er mit ihm geredet hatte.