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Sünde vergibt, welches die Rechtfertigung oder Vergebung der Sünden genannt wird, oder wie er vom bösen, sündlichen Leben abgeführt wird, die Sünde verläßt und sich mit allen Kräften zum Dienste Gottes begibt, welches Bekehrung, Wiedergeburt und Erneuerung heißt; Christus, wie die Menschen diesem geistlich vereinigt werden, welches die Einpflanzung in Christum heißt. Die völlige Wiederbringung aber geschieht dort, und nach dem zeitlichen Tode im ewigen Leben und in dem Reiche der Herrlichkeit.

 457. Unter diesen Gnadenwerken ist das erste die Buße. Von dieser ist zu merken: a) Was sie sey? b) wie nothwendig sie sei? c) in welchen Stücken sie bestehe? d) woher sie verursacht werde? e) welchen Menschen sie angehe? f) was ihre Frucht und Wirkung sei?

 458. a) Was die Buße sei? Die Buße ist eine wahre Erkenntniß und ernstliche Bereuung der erkannten Sünden sammt gewisser Zuversicht, Gott werde diese um des Verdienstes seines lieben Sohnes willen gewißlich vergeben.

 459. b) Wie nothwendig die Buße sei? Die Nothwendigkeit ist theils daraus abzunehmen, daß uns Gott durch so viele und mancherlei Predigten zur Buße treibt, theils aus den Ursachen, die Gott selbst in heiliger Schrift hat aufzeichnen lassen, als: daß Vergebung der Sünden nicht erlangt wird, wo keine Buße ist, Apostelgesch. 5, 31. Buße erlös’t von des Teufels Stricken, 2 Timoth. 2, 25. 26., und von ewiger Verdammniß, 2 Petr. 3, 9. Wer demnach nicht Buße thut, der hat keine Vergebung der Sünden, ist in des Teufels