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befleckt, er hätte auch nicht vonnöthen, um Vergebung derselben Gott zu bitten, welches David allen Heiligen für nöthig erachtet. Ps. 32, 6.

 494. c. Was der Rechtfertigung eigentliche Ursache sei? Diese ist dreierlei: die da rechtfertiget, um deren Verdienst sie rechtfertiget, und dadurch sie rechtfertiget.[1]

 495. Die erste, als die vornehmste Ursache, die den Sünder rechtfertigt, ist Gott, sofern er in seinem Gericht mit den Sündern nicht nach seiner strengen Gerechtigkeit, sondern nach seiner großen Barmherzigkeit handelt. Röm. 3, 30. „Es ist ein einiger Gott, der da gerecht macht.“ Röm. 4, 5. „Der da glaubet an den, der die Gottlosen gerecht macht.“ Cap. 8, 33. „Gott ist hie, der gerecht macht.“

 496. Die andere Ursache (als meritoria), um deren Verdienst er die Sünder rechtfertiget, ist der Herr Christus mit seinem Verdienst und erworbenen Gerechtigkeit, dabei diese zwei Punkte festzuhalten sind:

 erstlich, daß wir um Christi Verdienst bei Gott gerecht werden, wie solches genugsam angezeigt wird Röm. 3, 24. 25. „Wir werden ohne Verdienst gerecht, aus Gnaden, durch die Erlösung, so durch Jesum Christum geschehen ist, welchen Gott hat vorgestellt zu einem Gnadenstuhl, durch den Glauben in seinem Blut, damit er die Gerechtigkeit, die vor ihm gilt, darbiete in dem, daß er Sünde vergibt.“ Jes. 53, 11. „Durch sein Erkenntniß wird er, mein Knecht, der Gerechte, viel gerecht machen; denn er trägt ihre Sünde.“ Jerem. 23, 6. „Dieß wird sein Name sein, daß man


  1. a) principalis efficiens, b) meritoria, c) organica.