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ihn nennen wird, Herr, der unsere Gerechtigkeit ist.“ 1 Corinth. 1, 30. „Christus ist uns gemacht zur Gerechtigkeit.“ 2 Corinth. 5, 19. „Gott war in Christo, und versöhnte die Welt mit ihm selber, und rechnet ihnen ihre Sünde nicht zu.“ V. 21. „Gott hat den, der von keiner Sünde wußte u. s. w.“ Röm. 5. 18. 19. „Durch eines Menschen Gerechtigkeit ist die Rechtfertigung des Lebens über alle Menschen kommen, denn gleichwie durch eines Menschen Ungehorsam viel Sünder worden sind, also auch durch Eines Gehorsam werden viel Gerechte.“

 497. Für’s Andere ist zu wissen: daß uns außer Christo kein Verdienst zur Gerechtigkeit verhelfe. Das können weder eigene, noch fremde Verdienste ausrichten.

 Nicht eigene Verdienste, weil solches geschehen müßte entweder durch gebotene oder durch selbsterwählte Werke.

 α) Die gebotenen vermögen nichts zu verdienen, weil sie bereits zuvor lauter Schuld sind, und Gott sie uns mit großem Bedrohen abfordert, daß, wenn wir nicht Alles thun werden, was er uns befohlen, er ein eifriger Gott sei, der die Sünde der Väter auch an den Kindern bis in’s dritte und vierte Glied heimsucht (2 Mos. 20, 5.), er uns zur Hölle verfluche (5 Mos. 27, 26. „Verflucht sei, wer nicht alle Worte dieses Gesetzes erfüllt, daß er darnach thue“). Wenn aber ein Leibeigener thut, was ihm mit Bedrohung der Schläge und des Todes auferlegt ist, so hat er seinem Herrn damit nichts abverdienet; also können wir vor Gott