Seite:Heinrich Brandt - Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche.pdf/224

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mit allen uns gebotenen Werken nichts verdienen, denn es ist lauter Schuld. Solches führt uns der Herr Christus zu Gemüthe, wenn er Luc. 17, 7. ff. von dieser Sache also redet: „Welcher ist unter euch, der einen Knecht hat, der ihm pflüget oder das Vieh weidet, wenn er heimkommt vom Felde, daß er ihm saget, gehe bald hin und setze dich zu Tische; ist’s nicht also, daß er zu ihm sagt: Richte zu, daß ich zu Abend esse, schürze dich, und diene mir, bis ich esse und trinke, darnach sollst auch du essen und trinken. Danket er auch demselben Knechte, daß er gethan hat, was ihm befohlen war? Ich meine es nicht, also auch ihr, wenn ihr Alles gethan habt, was euch befohlen ist, so sprecht: Wir sind unnütze Knechte, wir haben gethan, was wir zu thun schuldig waren.“ Dazu kommt, daß auch die allerköstlichsten und besten Werke, die ein Mensch thun kann, mit Sünden besudelt sind; darum Gott, wenn er nach Gerechtigkeit handeln wollte, sie mehr mit Strafen, als mit Gaben zu belohnen hätte. Jes. 64, 6. „Wir sind alle wie die Unreinen, und alle unsere Gerechtigkeit ist wie ein unflätig Kleid.“ Sirach 27, 5. „Was der Mensch vornimmt, so bleibt immer etwas Unreines daran.“

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 498. β) Die selbsterwählten Werke geben kein Verdienst, Gott die Gerechtigkeit und ewiges Leben abzuverdienen, weil Gott ihm gar hoch mißfallen läßt, wenn Jemand in seinem Dienst etwas nach seinem Sinne und Gutdünken vornimmt, weßhalb er solches ernstlich verboten und gestraft hat. 5 Mos. 4, 2. „Ihr sollt nichts dazu thun, das ich euch gebiete, und sollt auch nichts davon thun.“ Daß Jerobeam zu Dan und Bethel einen Gottesdienst anrichtete