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(1 Könige 12, 28. ff.), hat dem Herrn auf’s Höchste mißfallen, wie er auch dieses Vornehmen durch einen Propheten gestraft hat (Cap. 13, 1. ff.). Da Nadab und Abihu, Aarons Söhne, sich unterstanden, die Opfer anders zu verrichten, als Gott befohlen, wurden sie vom Feuer getödtet (3 Mos. 10, 1. 2.). Als zu den Zeiten des Propheten Jesaias der Gottesdienst mit menschlichen Zusätzen befleckt ward, wurde Israel darum gestraft (Jes. 1, 12.) mit diesen Worten: „Wenn ihr herein kommt, zu erscheinen vor mir, wer fordert solches von euren Händen, daß ihr auf meinen Vorhof tretet?“ Der Herr Christus urtheilet von solchen Sachen also: „Vergeblich dienen sie mir, dieweil sie lehren solche Lehren, die nichts, denn Menschen-Gebote sind,“ Matth. 15, 9. St. Paulus straft Coloss. 2, 18. 23. „die selbsterwählte Geistlichkeit und eigene Wahl, dadurch uns das Ziel der Seligkeit verrückt werden kann.“ Hieraus folgt: Welche Werke Gott mißfallen, von ihm verworfen und gestraft werden, dieselben können weder die Gerechtigkeit, noch die Seligkeit Gott abverdienen. Alle selbsterwählten Werke mißfallen Gott, werden von ihm verworfen und gestraft, also können alle selbsterwählten Werke weder die Gerechtigkeit, noch Seligkeit Gott abverdienen.

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 499. Fremde Verdienste vermögen auch zur Gerechtigkeit nicht zu verhelfen. Denn es sei ein Heiliger noch so groß, als er werden kann, so ist er doch mit Sünden behaftet und kann für sich selber die Gerechtigkeit nicht erlangen, sondern muß Gott um Vergebung seiner Sünden anrufen, Ps. 32, 6. Wenn er auch gute Werke thut, so sind es alle seine Schuldigkeit,