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geworden, also spricht ein gläubiger Mensch, Gott will meine Seligkeit, Christus ist für mich das Lösegeld geworden.

 506. So haben die Heiligen ihren Glauben mit solcher Zueignung zu verstehen gegeben. St. Paulus Gal. 2, 20.: „Gottes Sohn hat mich geliebet und sich selbst für mich dahingegeben.“ Maria Luc. 1, 47.: „Mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilandes.“ Jesaias 53, 5.: „Er trug unsere Krankheit, und lud auf sich unsere Schmerzen.“ 1 Cor. 1, 30.: „Christus ist uns gemacht von Gott zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung.“ So eignet sich der Gläubige die göttliche Gnade und Christi Verdienst zu, und hat eben damit den Glauben, welcher gerecht macht.

 507. b. Woher der Glaube entspringe? Er entsteht aus dem göttlichen Wort und den h. Sakramenten;

 α) aus dem Wort, denn „der Glaube kommt aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Gottes,“ Röm. 10, 17.

 β) aus den Sacramenten, denn „die Taufe ist das Bad der Wiedergeburt,“ Tit. 3, 5. Wiedergeburt aber ist nicht ohne Glauben, darum kommt auch der Glaube von der Taufe her. Das h. Abendmahl des Herrn eignet Christi Verdienst den Kommunicanten also zu, daß darin der Herr Christus ihnen bezeugt, sein Leib sei für sie gegeben, sein Blut sei für sie vergossen, welches ferner ein jeder Mensch auf sich beziehen soll, als spreche Christus zu einem jeden insonderheit: das ist mein Leib, der für dich gegeben wird