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 504. Wenn nun Jemand solches hört, versteht und glaubt, daß es wahr sei, so entstehet eine solche Gewißheit und Glauben in des Menschen Herzen, daß er unfehlbar gewiß hofft, Gott werde sich auch seiner erbarmen, ihm gnädig sein, die Sünde erlassen, und zu einem Erben des ewigen Lebens aufnehmen, Christus, der Herr, sei um seinetwillen, ihn von Sünden zu erlösen, mit dem himmlischen Vater zu versöhnen, und den Weg zum ewigen Leben zu bereiten, in diese Welt gekommen, habe für ihn gelitten, sein Blut vergossen, sei um seiner Sünden willen dahin gegeben und um seiner Gerechtigkeit willen auferwecket.

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 505. Dieser Glaube entspringt aus der Schrift, wenn ein Mensch bei sich also schließt: Gottes Wille ist, daß alle Menschen selig werden, er liebt alle Menschen, begehrt herzlich, daß sie alle selig und keiner unter ihnen allen verloren werde; Christus ist allen Menschen zum Heiland geschenkt, für alle gestorben, hat alle Menschen mit Gott versöhnt: nun bin ich ein Mensch, darum ist Gottes Wille, daß ich selig werde, Christus ist mir zum Heiland geschenkt, für mich gestorben und hat mich mit Gott versöhnt. Wer dieses in seinem Herzen versichert ist, der zweifelt auch nicht, daß er bei Gott in Gnaden stehe, Vergebung seiner Sünden erlangt habe, in einem seligen Stande lebe, und ein Erbe sein werde des Reichs und der ewigen Herrlichkeit. Solches Vertrauen und solche Zuversicht, die man zu Gott trägt, ist der rechtschaffene Glaube, durch welche wir die allgemeine Gnade Gottes und das allgemeine Verdienst des Herrn Christi uns zu eigen machen, und wie Gott spricht, er wolle aller Menschen Seligkeit, Christus sei für alle Menschen das Lösegeld