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Davon schreibt St. Paulus Röm. 10, 14. „Wie sollen sie glauben, von dem sie nichts gehört haben?“

 β) eine solche Beistimmung (assensus) zu dem, das Gott geoffenbaret hat, daß man nicht zweifelt, dasselbe sei die himmlische göttliche Wahrheit. Wer da höret und vernimmt, was Gott lehret, und hält es für eine Fabel, und widerspricht ihm in seinem Herzen, der hat den Glauben nicht, denn er ist Gott unglaublich, er widerstrebt dem h. Geist, stößt das Wort Gottes von sich und achtet sich selbst unwürdig des ewigen Lebens. Apostelgesch. 13, 46.

 γ) ein rechtschaffenes Vertrauen zu Gott, daß ein Mensch insonderheit zu Gott sich unzweiflig versieht, alles dasjenige, wessen er sich gegen die Menschen Gutes erklärt hat, werde auch ihm sowohl, als sonst einem Menschen zur Seligkeit gereichen.

 503. Vor allen Dingen muß der Mensch eine Wissenschaft dessen haben, was Gott, als zu unsrer Seligkeit nöthig, uns geoffenbaret hat. Dasselbe ist eigentlich die evangelische Verheißung von seinem gnädigen Willen gegen alle sündhaften Menschen, und die Verkündigung des Verdienstes Christi, das allen Menschen zum Besten geschehen ist, und womit bezeugt wird, wie Gott alle Menschen liebe, und wolle, daß sie alle selig werden, wie er auch seinen eingebornen Sohn allen Menschen zu gute gesendet hat, der für alle den Tod geschmeckt und die Versöhnung für der ganzen Welt Sünde geworden ist. Alles nun, was zu wissen nöthig ist, damit man die gegebene Verheißung und Erklärung recht verstehe, und fasse, gehört zur Wissenschaft, auf die der Glaube erbaut werden soll.