Seite:Heinrich Brandt - Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche.pdf/232

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Pech, Offenb. 21, 8. Joh. 3, 36. „Wer dem Sohn nicht glaubet, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibet über ihm.“ Die kleinen Kinder aber erlangen den Segen. Marc. 10, 16. „Denn der Herr Jesus herzet sie, legt die Hände auf sie und segnet sie.“

 514. δ) Die kleinen Kinder sind auch Kinder Gottes, der sie, wenn sie in der Kindheit von der Welt abscheiden, zu seinen Erben und Christi Miterben aufnimmt. Die Kindschaft aber wird durch den Glauben erlangt, Gal. 3, 26. „Ihr seid alle Gottes Kinder durch den Glauben an Christo Jesu.“ Joh. 1, 12. „Er gab Macht Gottes Kinder zu werden, die an seinem Namen glauben.“

 515. ε) So sind auch Exempel solcher Kinder vorhanden, die in ihrer Kindheit mit dem rechten christlichen Glauben begnadigt worden sind, als: die am achten Tage beschnitten werden, denen ward gegeben das Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens, wie Paulus Röm. 4, 11. die Beschneidung nennt. Darum müssen sie die Gerechtigkeit und den Glauben gehabt haben, sonst hätten sie ihnen nicht versiegelt werden können. Desgleichen Johannis des Täufers, der in seiner Mutter Leibe vor Freuden gehüpft hat, als der Herr Jesus in seiner Mutter Leibe empfangen gegenwärtig war. Luc. 1, 41. 44. Was für eine Freude sollte dieß gewesen sein, als daß er sich seines Heilandes erfreute, der in’s Fleisch kommen und ihn (wie auch alle Menschen) von Sünden erlösen sollte. Diese Exempel zeigen an, 1) daß Gott in den kleinen Kindern den Glauben erwecken könne, obgleich sie ihren natürlichen Verstand noch nicht gebrauchen können;