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2) daß, wie Gott vor Zeiten durch die Beschneidung in den Kindern den Glauben gewirkt hat, da sie nur acht Tage alt waren, er denselben noch heutzutage in den kleinen Kindern durch die heil. Taufe wirken könne und es ohne Mittel zu thun vermöge, wie er an Johannes erwiesen hat.

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 516. Die alten Leute, das ist, welche durchs Wort zum Glauben unterrichtet und gebracht werden können, empfangen den Glauben, jedoch nicht alle. Die Ursache aber, daß nicht alle den Glauben empfangen, ist nicht in Gott zu suchen, welcher will, daß alle Menschen zur Erkenntniß der Wahrheit kommen, 1 Timoth. 2, 4; er beruft sie Matth. 11, 28, sondern in den Menschen, weil etliche den göttlichen Beruf und dem Worte (das eine göttliche Kraft ist, selig zu machen alle, die daran glauben) widerstreben, daß also der heil. Geist sein Geschäft und Werk in solchen halsstarrigen und widerspänstigen Menschen nicht haben kann. Das hält Stephanus den Juden vor, Apost. Gesch. 7, 51. „Ihr Halsstarrigen und Unbeschnittenen an Herzen und Ohren, ihr widerstrebet allezeit dem h. Geiste, wie eure Väter, also auch ihr.“ Und St. Paulus bezeugt den Juden zu Antiochia, die ihm und Barnabä feindlich widersprachen: „Euch mußte zuerst das Wort Gottes gesagt werden, nun ihr es aber von euch stoßet, und achtet euch selbst nicht werth des ewigen Lebens, siehe, so wenden wir uns zu den Heiden,“ Apost. Gesch. 13, 46. Ja der Herr Christus selbst gibt dieß als Ursache an, warum die Juden nicht zu dem christlichen Glauben gelanget seien, daß sie nämlich seine angebotene Gnade von sich gestoßen haben, Matth. 23, 37. „Wie oft habe ich deine Kinder versammeln