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als das Band, nicht ein leibliches, noch dem Menschen wesentlich zustehendes Ding ist, er auch nicht eine leibliche Verbindung zwischen Christo und dem Menschen verursache. Weil aber der Glaube ein geistliches Band ist, der in guter Zuversicht und Vertrauen braucht, so verbindet er auch Christum und seine geistlichen Gliedmassen geistlicherweise, wie er auch selber geistlich ist, daß sie zusammen vereinigt sind, wie ein Gefangener an seinem Erlöser (von dem er verstanden hat, wie er ihn losgekauft habe und kommen wolle, ihn aus dem Gefängnisse zu holen) mit stetem Verlangen, Vertrauen und Hoffnung hängt, denselben in sein Herz geschlossen hat, mit ihm gleichsam schlafen geht und wieder aufsteht. So hängt auch ein christliches Herz an seinem Heilande mit stetem Verlangen, Vertrauen und Hoffnung, schließt ihn in sich, geht mit ihm schlafen, steht mit ihm auf, nimmt zu ihm in allen widerwärtigen Zufällen seine Zuflucht, und verknüpft sich ihm mit allen seinen Gedanken.

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 597. Dieß erklärt die h. Schrift recht schön mit dem Gleichnisse des Ehestandes, 1 Mos. 2, 24. „Sie werden sein Ein Fleisch.“ 1 Corinth. 6, 16. 17. „Wisset ihr nicht, daß, wer an der Hure hanget, der ist Ein Leib mit ihr? Denn sie werden zwei in Einem Fleisch sein. Wer aber dem Herrn anhanget, der ist Ein Geist mit ihm.“ Hoseas 2, 19. 20. „Ich will mich mit dir verloben in Ewigkeit, ich will mich mit dir vertrauen in Gerechtigkeit und Gericht, in Gnade und Barmherzigkeit, ja im Glauben will ich mich mit dir verloben.“ Damit setzt Gott die geistliche Verbindung auf seiner Seiten auf Gerechtigkeit, die er den Menschen gebe, auf Gnade und Barmherzigkeit,