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ihm wohlgefällig ist. Was demnach aus menschlicher Satzung, Gewohnheit und Gebrauch herrührt, das kann kein Sacrament sein, kann auch zu demselben als ein wesentliches Stück nicht gehören. Hingegen haben wir für Alles, was ein Sacrament ist, das göttliche Wort, und in diesem eine gemessene Ordnung und bestimmten Befehl, wornach wir uns zu richten haben, und eine göttliche Verheißung, daß wir durch das Sacrament einer himmlischen und geistlichen Gabe theilhaftig gemacht werden sollen.

 617. Zweitens wird erfordert, daß es nicht allein auf eine geringe Zeit gestiftet sei, sondern so lange, als das Testament währt, dazu es gehört, in seiner Stiftung unverrückt bleibe.

 618. Was die Materie anlangt, muß durch das Wort der Einsetzung verordnet sein ein irdisches, leibliches, sichtbares, und dann ein geistliches, himmlisches und unsichtbares Wesen, das derjenige zu empfangen hat, der es genießen will. Denn weil Gott in Sacramenten den irdischen Menschen himmlische Gnade mittheilt, verknüpft er zusammen irdisches und himmlisches, leibliches und geistliches Wesen. Das leibliche wird (aus Gewohnheit der lateinischen Kirche) das Element genannt, welches in der Taufe das Wasser, im heil. Abendmahle das Brod und der Wein ist. Daß nun diese zwei Stücke vonnöthen seien, wird sich weiter finden, wenn von einem jeglichen Sacramente insonderheit gehandelt werden wird.

 619. Jedoch muß dieser Unterschied, welchen die Testamente verursachen, hier angedeutet werden, daß, wie das alte Testament nach seinem ganzen Wesen in lauter Vorbildern bestand, so haben die Sacramente