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des alten Testamentes das Geistliche und Himmlische nach dem Vorbilde und nicht nach dem Wesen in sich gehabt; dagegen soll in den Sacramenten des Neuen Testamentes, welches den Körper selbst hat (Coloss. 2, 17.), das Geistliche und Himmlische nicht allein nach dem Vorbilde sein, sondern muß auch nach dem Wesen darin gefunden werden.

 620. Aus diesem folgt, daß die Sacramente in beiden Testamenten nicht einerlei haben sein können, also, was beiden Sacramenten gemein ist, das ist kein Sacrament, und was zum Alten Testament gehörig ist, kann nicht ein Sacrament im Neuen sein, was zum Neuen gehört, kann im Alten kein Testament sein.

 621. Was die eigentliche, innerliche und wesentliche Form anlangt, so muß eine besondere Handlung verordnet sein, in welcher die Materie des Sacraments den Menschen dargereicht und von ihnen empfangen werde. Denn, wenn solches nicht geschieht, hat man dem Wort und der Verordnung noch kein Genüge gethan, weil das Wort zum Sacrament kommen muß, anders es kein Sacrament sein kann.

 622. Deßwegen kann das Sacrament wesentlich nicht bestehen, allein in der Materie, wenn diese zu einem besondern heiligen Gebrauch angeordnet worden ist, als wäre diese ein völliges Sacrament, da sie auch schon eingeschlossen und verwahrt gehalten, nicht aber nach dem Befehl des Stifters gehandelt würde.

 623. Eben so, ob zwar die ganzen Sacramente ihre Bedeutung haben, so besteht doch das Sacrament nicht darin, daß das sichtbare Element etwas Unsichtbares