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bedeuten solle; denn einmal wird die Bedeutung in dem Worte der Einsetzung nicht gemeldet, und dann werden mit solchem Vorgeben („es bedeute nur“) die Sacramente des Alten und Neuen Testamentes unter einander gemengt, welche zugleich bestehen sollen „im Bedeuten“, da sonst eben dasselbe den großen merklichen Unterschied dazwischen macht, daß die Sacramente Alten Testamentes die Vorbildung und Bedeutung auf das Zukünftige in sich haben, aber die Sakramente Neuen Testamentes das vorgebildete Wesen selbst in sich begreifen und darreichen.

 624. Die End-Ursache (Endzweck) und Wirkung der Sacramente. Ein jedes Sacrament muß seine geistliche Wirkung haben, denn es ist verordnet und eingesetzt, daß es ein Mittel sei, dadurch Gottes Gnade den Menschen mitgetheilt werde. Daraus folgt: Was keine geistliche Wirkung hat, das ist kein Sacrament.

 625. d) Wer die Sacramente handeln und ausspenden solle? Hier sind zwei Fragen zu beantworten:

 α) Ob solches allein der ordentliche Diener Gottes, oder auch andere Personen zu thun befugt seien? Die Sacramente auszutheilen, ist ein Stück des Predigtamtes, wie Paulus schreibt: „Dafür halte uns Jedermann, nämlich für Christi Diener und Haushalter über Gottes Geheimnisse.“ 1 Corinth. 4, 1. Darum, wie sich Niemand zum ordentlichen Lehramte eindringen soll, wenn er nicht dazu berufen ist, so darf sich auch Keiner unterfangen, die Sacramente zu handeln, wenn er nicht dazu berufen ist; daß aber solches von dem ordentlichen, nicht aber von einem zerrütteten und verwirrten Zustande