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Diese Beschreibung ist in folgenden Punkten stückweise zu erklären:

 635. α) daß, wenn in heiliger Schrift von der Taufe gehandelt wird, solches Niemand verstehe von der Ausgießung oder Gaben des h. Geistes, welche noch heutiges Tages gläubigen Christen mitgetheilt werden; auch nicht von der Bluttaufe der h. Märtyrer, sondern allein von der Wassertaufe.

 636. β) daß die Taufe nicht sei eine bloße äußerliche Ceremonie, damit man sich zum christlichen Glauben bekenne, weil ein solcher Gedanke aus der h. Schrift nicht genommen, daraus auch nicht erwiesen werden kann. Die Taufe ist viel herrlicher und hat eine recht göttliche Wirkung, die eine äußerliche Ceremonie, welche den Glauben zu bekennen dient, nicht wirken kann.

 637. γ) daß die Taufe nicht sei ein Zeichen, dadurch die Wiedergeburt angedeutet werde, welche nach Verlauf einiger Zeit in dem Menschen, der jetzt getauft wird, geschehen soll. Denn, weil sie die Wiedergeburt wirkt, kann sie nicht bloß so viel bedeuten, und weil sie uns nirgends zu einem solchen Zeichen, vielmehr aber zu einem Mittel der Wiedergeburt gegeben ist, so dürfen wir sie auch nicht für ein bloßes Zeichen erkennen.

 638. c) Wie die Taufe im Alten Testamente verkündigt und versprochen sei? Solches ist geschehen

 α) in Worten, Hesek. 36, 25. „Ich will rein Wasser über euch sprengen, daß ihr rein werdet von aller eurer Unreinigkeit,“ Joel 3, 23. „Es wird eine Quelle vom Hause des Herrn herausgehen,