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des Brodes und des Leibes, nicht aber die Vereinigung des Einen in das Andere.

 715. β) St. Paulus schreibt von dem gesegneten Brod, es sei die Gemeinschaft des Leibes Christi, 1 Corinth. 10, 16. Nun ist bekannt, wo eine Gemeinschaft ist, da müssen zum wenigsten zwei Dinge sein, daß Eines das Andere, das des Andern Gemeinschaft hat, und ein Anderes Dasjenige, welches die Gemeinschaft ist. Darum muß ein Anderes sein das Brod, welches des Leibes Christi Gemeinschaft ist, und ein Anderes Christi Leib, dessen Gemeinschaft das Brod genannt wird.

 716. γ) St. Paulus redet von dem gesegneten Brod eben in der sacramentlichen Handlung also, daß es noch Brod sei, 1 Corinth. 11, 26. 27. 28. „So oft ihr von diesem Brod esset, und von diesem Kelch trinket, sollt ihr des Herrn Tod verkündigen, bis daß er kommt. Welcher nun unwürdig von diesem Brod isset, und von dem Kelch des Herrn trinket, der ist schuldig an dem Leib und Blut des Herrn, der Mensch aber prüfe sich selbst, und also esse er von diesem Brod u. s. w.“ Wäre das Brod in Christi Leib verwandelt, so könnte Paulus nicht von dem Brod, als noch Brod, reden, indem es gegessen wird.

 717. δ) Unmöglich ist’s, daß der Leib, der allein aus dem geheiligten Geblüt der Jungfrau Maria von dem Sohne Gottes angenommen worden ist, durch Verwandlung des Brods entstehen sollte. Oder Christus müßte zwei Leiber haben, einen angenommenen aus Maria, den andern aus dem Brod geschaffen.

 718. Es ist bekannt, daß, wenn das gesegnete Brod und der gesegnete Wein hingesetzt und verwahrt wird,